Die Euro am Sonntag zitiert Dr. Thomas Berger, Vorstandsvorsitzender der KTG Energie AG: „Wir sind nicht betroffen.“ Der Chef des auf Biogas spezialisierten Unternehmens meint damit, nicht betroffen von der Insolvenz des Mutterkonzerns KTG Agrar SE, die 52,3 Prozent der Anteile hält. Dr. Thomas Berger fügte allerdings hinzu: „nicht unmittelbar.“ Es wird sich also wohl erst in einigen Wochen zeigen, ob sich KTG Energie tatsächlich von der KTG Agrar trennen kann und sich die Kurse für die Aktie und die Anleihe (WKN A1ML25) nachhaltig erholen.
Insgesamt hat KTG Agrar mehr als 600 Millionen Euro an Schulden. Die Pleitefirma hat mit zwei Anleihen (WKN A1H3VN und A11QGQ) mehr als 340 Millionen Euro von den Anlegern bekommen. Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) schreibt: „Anleiheinhaber müssen damit rechnen, nur einen Bruchteil des ursprünglichen Nennwerts der Anleihen zurückzuerhalten.“ Vorstandsvorsitzender Siegfried Hofreiter vertröstete die Gläubiger, nachdem KTG Agrar die Zinsen Anfang Juni nicht bezahlen konnte. Das Unternehmen werde die Zahlung nachholen, wenn Grundstücke verkauft worden sind. Das gelang wohl nicht und Hofreiter flüchtete in die Insolvenz. Hofreiter möchte die Insolvenz selbst verwalten. Das ist problematisch, denn Hofreiter investierte das Geld nicht nur in das Unternehmen sondern auch in undurchsichtige Kredite an die Lebensgefährtin, den Aufsichtsrat und andere Firmen, wobei KTG Energie ein Darlehen in Höhe von 33 Millionen Euro erhielt. Zudem bürgt KTG Agrar für Verbindlichkeiten im Volumen von 110 Millionen Euro der KTG Energie.
Die Euro am Sonntag erklärt, nur wenn es Dr. Thomas Berger gelingt, den Banken die Biogas-Anlagen als Sicherheiten anzudienen, kann der Befreiungsschlag für KTG Energie gelingen.