Die Aktie des Energieversorgers E.on ist am Freitag nach einem skeptischen Kommentar der Bank of America auf den tiefsten Stand seit Oktober 2023 gefallen. Mit einem Minus von mehr als zwei Prozent gehört sie zudem am Freitag zu den größten Verlierern im DAX. Für Anleger gibt es nun Handlungsbedarf.
Analyst Peter Bisztyga stufte die Papiere von "Buy" auf "Neutral" herab. Das Scheitern einer Renditebeschwerde der Netzbetreiber in Deutschland vor dem BGH lastet laut dem Experten ein Stück weit auf den Wachstumsperspektiven des Energieversorgers. Zudem dürfte E.on den durchaus vorhandenen reichlichen finanziellen Spielraum wahren, womit höhere Dividenden oder Aktienrückkäufe unwahrscheinlich erscheinen.
Mitte Dezember hatten Energienetzbetreiber wie E.on im Streit um regulierte Renditen auf getätigte Investitionen vor dem obersten deutschen Gericht eine Schlappe einstecken müssen. Der Bundesgerichtshof hatte eine Beschwerde gegen den Beschluss der Bundesnetzagentur vom 12. Oktober 2021 zurückgewiesen.
In dem Prozess war es um die Festlegung der Eigenkapitalzinssätze für Strom- und Gasnetzbetreiber gegangen. An die Zinssätze sind die Unternehmen gebunden, wenn sie Netzkosten in Rechnung stellen. Über Netzentgelte zahlen Netznutzer, also Haushalte, Gewerbe und Industrie, auch die Renditen der Betreiber. Während Investitionen durch höhere Verzinsungen also attraktiver werden, würden die Energiekosten auf der Verbraucherseite steigen.
Die E.on-Aktien waren schon im Zuge der sich anbahnenden Entscheidung ab Mitte Dezember stark unter Druck geraten. Seither haben sie gut sieben Prozent an Wert verloren. Seit dem Mehrjahreshoch im September summieren sich die Verluste auf mehr als 20 Prozent.
Die E.on-Aktie steht mittlerweile schon seit vielen Wochen unter Druck. Besserung ist indes weder fundamental noch charttechnisch betrachtet in Sicht. Anleger, die der Kaufempfehlung in Ausgabe 11/23 gefolgt sind, ziehen deshalb die Reißleine und realisieren einen kleinen Gewinn.
Enthält Material von dpa-AFX