Es wird zu weiteren Umwälzungen in der Energiebranche kommen. Trotz der jüngsten Gerüchte um Uniper erscheint es allerdings unwahrscheinlich, dass eine zügige Komplettübernahme durch Fortum die Lösung ist. Nach dem jüngsten Kurssprung hat sich die Uniper-Aktie zum Wochenende auch beruhigt. Die Mutter E.on bleibt dagegen stark.
Das Hauptproblem von Fortum ist die fehlende Finanzkraft. CEO Pekka Lundmark hat zwar angekündigt, den Cashbestand investieren zu wollen. Laut Analyst Lawson Steele von Berenberg stehen ihm dafür aber lediglich 3,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Zum Vergleich: Uniper wird aktuell mit rund 6,5 Milliarden Euro bewertet. Das Geld würde demnach lediglich für den 47-Prozent-Anteil von E.on reichen.
Hinzu kommt, dass weder Teile der Kohle- und Gasaktivitäten noch der Rohstoffhandel zum Fortum-Geschäft passen würden. Trotz der Vorteile in Russland und Schweden sowie der Möglichkeit in neue Märkte einzutreten, erscheint es deshalb wahrscheinlicher, dass Uniper bei einem Verkauf unter mehreren Interessente aufgeteilt wird. Ein Hindernis bleib aber so oder so: Aus steuerlichen Gründen würde sich ein Verkauf der Anteile vor 2018 für E.on nicht lohnen, eine baldige Übernahme erscheint deshalb weiter unwahrscheinlich.
Starkes Bild bei E.on
Nach der Rallye eignet sich Uniper aktuell hauptsächlich als Spekulation auf eine Übernahme. Eine schnelle Einigung erscheint zwar unwahrscheinlich, ist aber weiter möglich. Bei E.on stimmt das Bild dagegen. Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Uniper-Beteiligung zu einem hohen Preis als Komplettpaket verkauft werden kann. Gelingt dies, würde sich die angeschlagene Bilanz verbessern. Zudem stimmt das Chartbild. Anleger setzen auf steigende Kurse.