Die Fusion von E.on und Innogy steht vermehrt in der Kritik. Wettbewerbshüter und Rivalen befürchten, dass die Dominanz von E.on auf dem deutschen Strommarkt zu groß wird. Auch wenn der DAX-Konzern die Vorwürfe zurückweist, bleibt es offen, wie die Entscheidung der Kartellbehörden letztlich ausfallen wird.
Im Gespräch mit der Welt am Sonntag hat Stefan Dohler, der Vorstandsvorsitzende des Energiekonzerns EWE, die europäischen Wettbewerbsbehörden aufgefordert, den Deal zwischen E.on und RWE nur unter strengen Auflagen zu genehmigen. Durch die Übernahme des Netzgeschäfts und der Vertriebsgesellschaften von Innogy entwickle sich E.on zu einer dominierende Kraft auf dem deutschen Strommarkt, so Dohler.
So läuft der Mega-Deal
Laut Dohler werde leichtfertig von einem nationalen Champion gesprochen, „doch wir schaffen uns gerade einen nationalen Dominator“. Durch den Zugriff auf einen Großteil der geplanten digitalen Stromzähler bei den Kunden entstehe eine Datenkrake, auch bei der Elektromobilität habe E.on deutliche Vorteile.
„Ich will im Wettbewerb die faire Chance haben, dagegenhalten zu können“, so der EWE-Chef. Er erwartet von den Kartellbehörden, dass E.on die Auflage bekomme, „Netzgesellschaften und Kundengeschäft in substanzieller Größe abzugeben“. Auch die geplante RWE-Beteiligung von 16,7 Prozent an E.on hält Dohler für „eine fragwürdige Verflechtung“.
Dabeibleiben
Es war klar, dass die Wettbewerber Vorbehalte gegen den Zusammenschluss haben. Einzelne Auflagen der Kartellwächter sind durchaus möglich. Ein komplettes Veto gegen den Zusammenschluss bleibt aber unwahrscheinlich. E.on ist durch den Deal gut gerüstet für die neue Energiewelt. Konservative Anleger sind mit der Aktie gut beraten und bleiben dabei. Der Stopp liegt unverändert bei 7,80 Euro.