Die Neuaufstellung der Energiebranche ist nach wie vor in vollem Gange. Mit der Kapitalerhöhung ist E.on inzwischen der nächste Schritt gelungen, die Altlasten hinter sich zu lassen. Nun geht es darum, die eigene Position in der neuen Energiewelt zu finden. Vor allem bei der Windkraft droht ein harter Wettbewerb – auch mit der RWE-Tochter Innogy.
Am 1. April startet die Bundesnetzagentur die erste Ausschreibung für Offshore-Windparks nach dem neuen Gesetz. Die Auktion umfasst 1,55 Gigawatt – insgesamt werden in Deutschland Meereswindparks mit rund 6,7 Gigawatt vorbereitet. Das bedeutet ein Investitionsvolumen von rund fünf Milliarden Euro. Im Gegensatz zu bisherigen Auktionen ist die Höhe der Vergütung nun aber nicht mehr vorgegeben, stattdessen erhält der Bieter mit dem günstigsten Angebot den Zuschlag.
Das Problem: Der Verdrängungswettbewerb in der Branche ist enorm. In Dänemark hat der Rivale Vattenfall bei einer Auktion zuletzt weniger als fünf Cent pro Kilowattstunde (kWh) als garantierten Abnahmepreis gefordert. Aktuell gibt es noch 19,4 Cent je kWh. E.on-Chef Johannes Teyssen kündigte deshalb bereits an, nicht um jeden Preis bei den Auktionen dabei zu sein. Innogy dagegen hat sich klar für ein Angebot ausgesprochen und will sich mit dem 280-Megawatt-Projekt „Kaskasi“ beteiligen.
Favorit Innogy
Die „neuen“ Energiekonzerne müssen beweisen, dass sie im harten Wettbewerb bestehen können. Ob sie Erfolg haben, wird sich bald zeigen. Zuletzt hat sich das Chartbild bei E.on aber wieder verbessert. Die Kapitalerhöhung wurde überraschend gut weggesteckt. Zudem hält sich die Übernahmefantasie in der Branche. Der DAX-Titel bleibt eine Halteposition. Favorit ist Innogy. Das Kursziel bei der Dividendenperle, die aktuell eine Rendite von 4,7 Prozent verspricht, liegt bei 42 Euro.