Zurzeit dreht sich bei E.on alles um die geplante Fusion mit der RWE-Tochter Innogy. Doch einige Aktionäre wehren sich gegen die Pläne des Energieriesen und lehnen das Übernahmeangebot ab. Jetzt macht sich E.on geltendes Recht zu nutzen, um Kleinaktionäre zu verdrängen.
Aus dem formalen Angebot an die Innogy-Aktionäre geht hervor, dass E.on einen Sequeeze-out plant. Bei diesem juristisch einwandfreiem Verfahren werden die Minderheitsaktionäre nach gezwungen ihre Aktien an den Mehrheitsaktionär gegen eine „angemessene Barabfindung“ abzutreten.
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Die Voraussetzungen für einen Squeeze-out nach §§ 39a bis 39c WpÜG sind überschaubar. Der Mehrheitsaktionär muss lediglich 90 Prozent aller Aktien halten.
E.on ist auf einem guten Weg, diese Voraussetzung zu erfüllen. Sollte die EU den Innogy-Deal mit RWE genehmigen, würde E.on auf einen Schlag 76,8 Prozent aller Innogy-Aktien übernehmen. Zusätzliche 9,4 Prozent wurden dem Konzern bereits durch das öffentliche Angebot angedient. Weitere drei Prozent erwarb E.on zudem über den freien Markt.
In der Summe besitzt E.on somit 89,2 Prozent aller Innogy-Aktien. Bis zum Erreichen der wichtigen 90 Prozent-Schwelle fehlen demnach nur noch 0,8 Prozent. Diese könnte sich E.on problemlos über den Markt besorgen, ohne die meldepflichtige 5-Prozent-Schwelle zu überschreiten.
Ein Squeeze-out ist zudem die kostengünstigste der drei Varianten. Lesen Sie hier, welche zwei weiteren Varianten E.on besitzt, sollte ein Squeeze-out scheitern.
Kursrallye steht unmittelbar bevor
Am Montag notiert die E.on-Aktie nahezu unverändert bei 9,93 Euro. Die Papiere befinden sich damit weiterhin in greifbarer Nähe der wichtigen 10-Euro-Marke. Sollte E.on die Fusion gelingen, könnte dies eine weitere Kursrallye in Gang setzen und die Aktie nachhaltig über die psychologisch wichtige 10-Euro-Marke treiben. Die Aktie bleibt ein Kauf.