In der vergangenen Woche hat die EU erklärt, dass die Übernahme der Innogy-Netze und des Vertriebs durch E.on vertieft geprüft wird. Sorgen müssen sich Anleger deshalb nicht machen, bereits im Vorfeld waren alle Beteiligten davon ausgegangen, dass dieser Schritt unternommen wird. Eine Entscheidung muss noch im ersten Halbjahr fallen.
90 Arbeitstage hat die Kommission Zeit, um die Phase II der Prüfung abzuschließen. Die Übernahme der Erneuerbaren Energien durch RWE und die Beteiligung von RWE an E.on werden dabei zwar nicht noch einmal gesondert geprüft. Allerdings kann die Verflechtung der beiden Energieriesen dennoch auch in dem nun geprüften Teil des Deals eine Rolle spielen. So könnte RWE Einfluss auf E.on ausüben und damit für wettbewerbsrechtliche Bedenken sorgen.
„Privat- und Geschäftskunden in Europa müssen Strom und Gas zu wettbewerbsfähigen Preisen beziehen können“, äußerte die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager bereits ihre Bedenken. Mit 50 Millionen Endkunden und hohen Marktanteilen bei Strom- und Gasnetzen von 50 bzw. 20 Prozent hätte E.on in der neuen Energiewelt tatsächlich viel Macht. Hinzu kommen Millionen von Intelligenten Stromzählern, mit deren Daten E.on den Wettbewerbern ebenfalls weit enteilen kann.
Ausbruch rückt näher
Die Frist für die Fusion läuft. DER AKTIONÄR geht nicht davon aus, dass der Zusammenschluss komplett verboten wird. Einzelne Auflagen sind aber denkbar. Dennoch ist E.on mit dem Deal gut für die Zukunft gerüstet. Charttechnisch überzeugt der DAX-Titel ebenfalls. Der Ausbruch rückt näher, zweistellige Kurse sollten zeitnah möglich sein.