Am Mittwoch wird E.on-Chef Johannes Teyssen sich den kritischen Fragen der Aktionäre stellen. Die Gewinnaussichten nach den drastischen Einbrüchen infolge der Energiewende sowie die Zukunft des Kraftwerksparks werden von Interesse sein. Auch das Engagement des Strom- und Gasversorgers in Russland wird vor dem Hintergrund der aktuellen Krise in der Ukraine eine Rolle spielen.
Während der Konkurrent RWE bereits seit Anfang April Gas gen Osten liefert, hielt sich E.on bisher zu dem Thema bedeckt. Im März hatte Teyssen gesagt, Lieferungen in die Ukraine seien technisch möglich, es gebe aber bisher keine Anfrage. Die Geschäftsbeziehungen seien seit Jahren stabil.
Russland wichtiger Zukunftsmarkt
Mehr als fünf Prozent des operativen Ergebnisses erzielte das Unternehmen 2013 in Russland. E.on baute in der Region mehrere Kraftwerke. In einen weiteren Neubau investiert E.on allein in diesem Jahr 500 Millionen Euro. Außerdem ist E.on einer der größten Abnehmer für russisches Erdgas.
Wirtschaftlichkeit im Vordergrund
Für Überraschung hatte E.on vor einigen Wochen mit der Ankündigung gesorgt, das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld im Mai 2015 und damit sieben Monate früher als geplant vom Netz zu nehmen. Auch mehrere Gas- und Kohlekraftwerke will das Unternehmen wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit stilllegen.
Des weiteren dürfte Anleger interessieren welche Fortschritte es bei den Schadenersatzforderungen gibt, die E.on für die Zwangsabschaltung der Atomkraftwerke Unterweser und Isar 1 nach der Fukushima-Katastrophe 2011 gestellt hat.
Abwarten
E.on-Chef Teyssen wird sich auf der Hauptversammlung vielen kritischen Fragen der Aktionäre stellen müssen. Die Aktie des Versorgers bleibt allerdings mit einer starken Dividende für Anleger attraktiv. Auch die Entschärfung der Ukraine-Krise dürfte dem Wert weiter zu Gute kommen. Investierte Anleger sicher ihre Position mit einem Stopp bei 11,50 Euro ab.
(Mit Material von dpa-AFX)