Viel hatten Anleger von Solaraktien in den vergangenen Wochen nicht zu lachen. Nach einem starken Jahresauftakt befinden sich viele Branchentitel inzwischen in einer hartnäckigen Konsolidierung. Mit weiteren Kursverlusten zum US-Wochenauftakt gestern hat sich der Himmel weiter verdunkelt, auch für die Papiere von Enphase Energy.
Minus 7,8 Prozent für SolarEdge, -6,2 Prozent für Canadian Solar, Abgaben in Höhe von 5,4 Prozent für Enphase und ein Minus von 1,5 Prozent für First Solar, das sich damit noch am Besten schlug: US-Solaraktien erwischten gestern einen richtig schlechten Tag. Und das zu allem Überfluss noch unter weiter überdurchschnittlichen Handelsvolumen, was auf ein strategisches Verkaufsinteresse schließen lässt.
Einen auf den ersten Blick erkennbaren Grund für die heftigen Kursverluste gibt es nicht. Kursbewegende Neuigkeiten jedenfalls lagen gestern keine vor. Eine mögliche Erklärung ist eine Branchenschwäche, denn mit einem Minus von 1,2 Prozent gehörten Versorger gestern mit zu den schlechtesten Marktsegmenten. Die als geringer eingeschätzten Chancen für Energieversorger könnten also auf Solaraktien als "Zulieferer" abgefärbt haben.
Eine weitere Erklärung: Optionen, vor allem Call-Optionen, auf Solaraktien waren in den letzten Wochen und Monaten stark gefragt, am vergangenen Freitag allerdings war großer Verfallstag. Das bedeutet, dass viele der Optionsverkäufer gestern ihre zu Absicherungszwecken gekauften Aktien auf den Markt geschmissen und so eine Verkaufslawine losgetreten haben könnten.
So der so kommen die Kursverluste insbesondere für SolarEdge und Enphase Energy zur Unzeit. Während SolarEdge auf den tiefsten Stand seit November letzten Jahres gefallen ist und mit einem weiteren Verlaufstief ein neues Verkaufssignal generiert hat, ist Enphase krachend an der Abwärtstrendlinie abgeprallt.
Die im Vergleich zu den Vortagen hohen Handelsumsätze sowie der anhaltende Abwärtstrend im Relative-Stärke-Index sprechen dafür, dass ein rascher Rebound und einer neuer Anlauf eher unwahrscheinlich sind, zumal sich im Trendstärkeindikator MACD erstens ein Crossing unter die Signallinie und zweitens auch ein Vorzeichenwechsel andeuten. Beides würde insbesondere in Kombination bedeuten, dass die Aktie aus einem Aufwärts- wieder in einen Abwärtstrend gedreht hat.
In diesem Fall dürfte erneut der Unterstützungsbereich zwischen 150 und 155 Dollar angelaufen werden. Eine Einstiegsgelegenheit läge dann vor, wenn RSI und MACD bis dahin nicht unter ihre Anfang Mai markierten Verlaufstiefs gefallen sind.
Noch vor wenigen Tagen hatte Enphase Energy Chancen zu beiden Seiten. Nachdem die Option auf einen Ausbruch nicht genutzt wurde und die Aktie gestern heftig nach unten abgeprallt ist, dürften die Kurse weiter fallen und der Unterstützungsbereich zwischen 150 und 155 Dollar erneut getestet werden. Ein Einstieg drängt sich aktuell nicht auf.