Zum Ende der Handelswoche müssen die Anteilseigner des italienischen Energieriesen Eni eine negative Meldung schlucken. Denn nach zuvor zwei Erhöhungen im Jahresverlauf hat der Konzern nun den Gewinnausblick für das laufende Jahr verringert. Unternehmenschef Claudio Descalzi begründete diesen Schritt mit den in den vergangenen Monaten schwach gelaufenen Ölpreisen.
Für den um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) rechnet man laut einer Mitteilung vom Freitag nun wieder mit einem Rückgang um gut ein Fünftel auf 14 Milliarden Euro. Erst im Sommer hatte er das Ziel auf rund 15 Milliarden Euro angehoben. Gleichwohl will das Unternehmen weiterhin mehr Geld in Aktienrückkäufe stecken, konkret ist für 2024 nun ein Volumen von zwei Milliarden Euro geplant - ein Viertel mehr als bisher.
Wie die gesamte Branche hatten auch die Italiener in den vergangenen beiden Jahren von den stark gestiegenen Gaspreisen infolge des Ukraine-Kriegs profitiert. 2023 hatte Eni einen operativen Gewinn von fast 18 Milliarden Euro erzielt; das Jahr davor waren es sogar 25 Milliarden gewesen. Inzwischen sind die Gas- und Ölpreise aber wieder gesunken.
Im abgelaufenen dritten Quartal sank das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Nettogewinn fiel um 30 Prozent auf 1,27 Milliarden Euro, übertraf aber die durchschnittliche Analystenschätzung.
Indes hat Eni in dieser Woche die 25-prozentige Beteiligung an seinem Mobilitätsunternehmen Enilive an KKR & Co veräußert. Der Kaufpreis soll 2,94 Milliarden Euro betragen. Der Wert von Enilive wurde damit auf 11,75 Milliarden Euro beziffert.
Die heutige Meldung ist natürlich eine Enttäuschung. Dennoch sind die Perspektiven für den Energieriesen grundsätzlich gut, die Bilanz ist solide und die Bewertung immer noch günstig. Darüber hinaus lockt eine attraktive Dividendenrendite von sieben Prozent. Der Stoppkurs sollte weiterhin bei 11,90 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX