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06.07.2015 ‧ Maximilian Steppan

Elumeo mit schwachem IPO: Sollten Anleger jetzt einsteigen?

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Mit Elumeo hat am 3. Juli ein E-Commerce-Händler mit eigener Produktionsstätte für hochwertigen Schmuck den Sprung aufs Parkett geschafft. Das Börsendebüt fiel allerdings recht schwach aus, denn die Aktien wurden am unteren Ende der Preisspanne bei 25,00 Euro platziert. Das obere Ende der Preisspanne betrug 33,00 Euro. Sollten Anleger jetzt das schwache Kursniveau nutzen und ihr Depot zum Glänzen bringen?

DER AKTIONÄR hatte Elumeo-CEO Wolfgang Boye bereits im Vorfeld des Börsengangs zu den Aussichten seines Unternehmens befragt. Boyes Terminplan war zu diesem Zeitpunkt vollgepackt. DER AKTIONÄR erreichte ihn am Flughafen beim Einchecken. Boye zeigte sich optimistisch für die Zukunft seines Unternehmens.

DER AKTIONÄR: Herr Boye, Elumeo hat seit der Gründung im Jahr 2008 ein rasantes Wachstum hingelegt. Warum sollte sich dieser Trend fortsetzen?
Wolfang Boye: Weil wir uns gut auf dem europäischen Markt positioniert und deswegen Markteintrittsbarrieren für unsere Konkurrenz geschaffen haben. Wir produzieren selbst und sparen uns mit den Webshops die Kosten für Ladengeschäfte. Wir profitieren vom Wandel des Schmuckmarktes, der zurzeit noch aus sehr vielen kleinen und nationalen Anbietern besteht. Zudem haben auch große Ketten wie Tiffany oder Christ auf ganz Europa bezogen nur einen sehr geringen Marktanteil.

Worin besteht der Wettbewerbsvorteil und warum ziehen Kunden Ihr Angebot dem Besuch beim Schmuckladen um die Ecke vor?
Zum einen bieten wir reinen Edelstein-, Gold- und Silberschmuck an und distanzieren uns dadurch von Billiganbietern und zum anderen sind wir preislich sehr günstig. Nach unseren Erhebungen sind wir deutlich günstiger als alle anderen Anbieter auf dem deutschen Markt.

Elumeo produziert den Schmuck vor allem selbst im thailändischen Chanthaburi. Wie ausgelastet ist das Werk?
Wir fahren die Produktionsstätte mit einer Auslastung von 100 Prozent. Vor einem halben Jahr haben wir bereits mit dem Bau einer neuen Fabrik begonnen. Diese wird im Oktober in Betrieb gehen und dann bereits in der ersten Ausbaustufe fast die doppelte Kapazität des bestehenden Werks haben.

Ist die Existenz von Elumeo vollkommen von diesem Werk abhängig?
Bei einem Produktionsausfall können wir notfalls mit anderen Herstellern kooperieren. Zudem haben wir Fertigwaren für einige Monate auf Vorrat.

Welche Faktoren können die Entwicklung von Elumeo noch beeinträchtigen?
Wir sehen kaum Problembereiche und uns gut gerüstet. Wir sind aber kein Monopolist, sondern ein Unternehmen mit einem Alleinstellungsmerkmal – der integrierten Wertschöpfungskette.

Wie sehr würde es Elumeo schmerzen, wenn Sie ein neues Land erobern wollen und dort scheitern?
Das wäre aus Imagegründen unerfreulich, aber verschmerzbar. Denn bevor wir größere Ausgaben tätigen, setzen wir lediglich ein bis zwei Callcenter-Mitarbeiter ein. Den Webshop steuern wir aus Berlin. Wir prüfen erst sorgsam, ob sich größere Investitionen wie beispielsweise in einen Fernsehkanal lohnen. Das Geschäftsmodell ist sehr gut skalierbar.

Aber ist der Vertriebsweg Teleshopping nicht schon veraltet?
Nein, ganz im Gegenteil. Im ersten Quartal 2015 hatten wir allein in Deutschland 2,8 Millionen TV-Zuschauer. Außerdem kann man den Kanal auch auf dem Smartphone per App im Live­stream verfolgen. Damit wollen wir auch jüngere Käuferschichten ansprechen, um an diese heranzutreten. Zudem kommen fast 50 Prozent der Neukunden bereits heute aus dem Internet.

Wie hoch ist denn der durchschnittliche Einkaufswert pro Kunde?
Prinzipiell können die Kunden Schmuck von 29 bis 10.000 Euro und darüber hinaus erwerben. Durchschnittlich kauft der Kunde für 100 Euro bei uns ein.

Läuft der Versand bei Ihnen genauso ab wie bei Zalando?
Ja, sogar noch einfacher. Wir holen die Ware bei Retoure bei den Kunden an der Haustüre ab.

In welchem Bereich wächst Elumeo aktuell am stärksten?
Die Online-Aktivitäten in Deutschland und die Umsätze in Italien legen am stärksten zu.

Wozu dienen die Emissionserlöse?
Wir werden damit unsere Produktpalette erweitern, um unseren Kunden noch bessere Produkte anbieten zu können.

Besteht nicht die Gefahr, dass Ihre Produktpalette irgendwann an Glanz verlieren und somit out werden könnte?
Wir haben in unserem Segment ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. Es gibt niemanden, der Schmuck systematisch so günstig anbietet aus unserer Sicht. Wir haben zudem eine umfangreiche Datenbank, mit der wir sehr genau verfolgen können, in welche Richtung sich der Kundengeschmack entwickelt. Edelsteinschmuck ist bereits seit 2000 Jahren ein großes Modethema.

Vielen Dank für das Gespräch.

Grundsätzlich gefällt dem AKTIONÄR die Investmentstory. Elumeo scheint einen gewissen Zeitvorsprung gegenüber der Konkurrenz zu haben. Wäre die Aktie allerdings am oberen Ende der Preisspanne platziert worden, ergäbe sich daraus eine Marktkapitalisierung von 182 Millionen Euro mit einem stattlichen KGV von rund 38 (EBIT 2015e: 4,8 Millionen Euro) und einem KUV von 2,2 (Umsatz 2015e: 84,0 Millionen Euro). Zudem hat Elumeo 2014 einen negativen Cash­flow von minus 6,2 Millionen Euro ausgewiesen.

Auch jetzt kein Kauf, weil...

Nun hat die Elumeo-Aktie eine Marktkapitalisierung von 138 Millionen Euro und damit ein 2015er-KGV von 29 und ein 2015er-KUV von 1,6. Damit ist das Papier aus Sicht des AKTIONÄR trotzdem noch zu hoch bewertet. Kann Elumeo allerdings in den kommenden Jahren seine aktuelle Marktposition ausbauen und positive Cashflows generieren, ist die Aktie einen Blick wert.

Dieser Artikel ist in Ausgabe 28/15 erschienen und wurde aktualisiert.

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