Immer mehr große Pharma- und Biotech-Unternehmen sind auf der Suche nach aussichtsreichen Zukäufen, um die eigene Entwicklungs- respektive Produktpipeline zu erweitern. Die Analysten von Truist sehen vor allem bei Eli Lilly, Merck & Co und dem AKTIONÄR-Depotwert Vertex Pharmaceuticals das Potenzial für größere Deals.
Während die drei Arzneimittelhersteller den größten Appetit auf größere Deals haben, sei die Mehrheit der großen Pharmaunternehmen und Biotechs eher an Bolt-on, Early-Stage-Assets und Lizenzdeals interessiert, so Truist-Analystin Robyn Karnauskas in einer Notiz.
Karnauskas zufolge könnte dies ein Segen für kleinere Unternehmen mit vielversprechenden Vermögenswerten in frühen bis mittleren Entwicklungsstadien sein, zitiert Bloomberg die Expertin. Infolgedessen sehe Karnauskas ein durchwachsenes Jahr für milliardenschwere Fusionen und Übernahmen, meint aber, dass Lizenzvereinbarungen und Bolt-on-Transaktionen den Markt 2024 "in Schwung halten" könnten, heißt es weiter.
Eli Lilly schwimmt derzeit mit seinem Diabetes- und Adipositas-Medikamenten auf der Erfolgswelle und daher erheblichen Spielraum für Übernahmen. Zuletzt haben sich die Amerikaner mit POINT Biopharma einen Spezialisten im Bereich der Radiopharmazie gesichert. Gut möglich, dass sich Eli Lilly im Bereich der Onkologie weiter verstärkt.
Merck & Co hingegen sieht sich mit einer potenziellen Patentklippe konfrontiert. Ab dem Jahr 2028 laufen die Schlüsselpatente für den Top-Seller Keytruda aus. In den ersten drei Quartalen 2023 erlöste der Pharma-Riese allein mit dem Immuntherapeutikum satte 18,4 Milliarden Dollar – mit dem Ablauf der Patente öffnet sich der Markt für die Biosimilar-Konkurrenz.
Und auch Vertex könnte bestrebt sein, sich noch breiter aufzustellen. Die Gesellschaft ist der unangefochtene Marktführer für Mukoviszidose-Medikamente. Mit der ersten CRISPR/Cas9-basierten Therapie Casgevy, die zur Behandlung von zwei seltenen Bluterkrankungen eingesetzt wird, hat die weitere Diversifizierung bereits begonnen. Vertex hat die Behandlungsoption zusammen mit CRISPR Therapeutics entwickelt. Gut möglich, dass der Biotech-Riese sogar perspektivisch an einer Komplettübernahme interessiert ist.
DER AKTIONÄR geht davon aus, dass 2024 die Deal-Aktivitäten im Biotech-Sektor auf einem hohen Niveau verweilen werden. Eli Lilly bleibt aufgrund der hohen Bewertung nur eine Halteposition, bei Merck & Co können konservativ ausgerichtete Anleger indes weiter zugreifen. Beim AKTIONÄR-Depotwert Vertex hingegen sollten nach dem starken Run zuletzt ebenfalls Zukäufe zurückgestellt werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: CRISPR Therapeutics.
Aktien der CRISPR Therapeutics und Vertex befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.