Bei Eckert & Ziegler sind zuletzt einige Nachrichten über den Ticker gelaufen. Dabei wird deutlich: Die Gesellschaft bringt sich mehr und mehr in Stellung, um vom Erfolg neuartiger, zielgerichteter Strahlentherapien in der Krebsbehandlung zu profitieren. Bestätigt sich dieser Trend, dürfte die Aktie nach einer mehrmonatigen Talfahrt vor einem nachhaltigen Comeback stehen.
Die vorläufigen Zahlen für das dritte Quartal haben bereits gezeigt, dass die Geschäftsdynamik bei Eckert & Ziegler wieder zunimmt. Aufgrund einer anhaltenden Nachfrage nach Radioisotopen für pharmazeutische Anwendungen wurden die Jahresprognosen bestätigt.
Die Berliner sind einer der wenigen Hersteller, die das Grundmaterial, also Radioisotope wie Gallium (Ga-68) oder Lutetium (Lu-177), sowie eine Reihe von Zusatzprodukten und Dienstleistungen liefern können. AKTIONÄR-Leser wissen: Radiopharmazeutika auf der Basis von Lu-177 sind für die Behandlung von neuroendokrinen Tumoren und Prostatakrebs etabliert. Zahlreiche weitere Radiotherapeutika für verschiedene Krebsarten befinden sich derzeit in der Entwicklung und werden in klinischen Studien evaluiert. Daher erwarten Experten einen starken Anstieg der Nachfrage nach dem Radioisotop. Passend dazu hat Eckert & Ziegler innerhalb weniger Tage gleich drei Liefervereinbarungen für Lu-177 mit Arzneimittelentwicklern und Pharmakonzernen geschlossen. Was fehlt, ist eine Vereinbarung mit dem Pharmakonzern Novartis, der die kommerzielle Produktion seiner Radioligandentherapie mit Lutetium-177-PSMA-617 (Handelsname: Pluvicto) zur Behandlung von Prostatakrebs bereits gestartet hat.
Auch wenn es dem einen oder anderen langfristig orientierten Investor nicht gefällt: Der geplante Ausstieg aus der weiteren Finanzierung des Medikamentenentwicklers Pentixapharm (PTX) passt ins Bild. Die Tochter soll entweder 2024 über eine Abspaltung an die Börse gebracht oder als Ganzes verkauft werden. „PTX birgt enorme Potentiale, sowohl für die Diagnostik als auch für die Therapie von Krebs und anderen Krankheiten. Die Finanzierung zur Ausschöpfung erfordert gleichzeitig einen hohen finanziellen Bedarf, den wir nicht über die AG finanzieren wollen: Unser Schwerpunkt liegt in der Produktion sowie dem Vertrieb von Isotopen“, so Vorstand Harald Hasselmann.
„Hier bietet sich die Gelegenheit, zum Schnäppchenpreis in einen systemrelevanten Zulieferer für den rasant wachsenden Radiopharmaziebereich zu investieren“, bringt Alexander Galitsa von Hauck Aufhäuser Investment Banking die Situation bei Eckert & Ziegler auf den Punkt. Der Analyst sieht die Aktie daher erst bei 60 Euro fair bewertet.
Der Markt für Strahlentherapien wird sich Prognosen zufolge bis 2030 von derzeit rund 1,5 Milliarden Dollar auf mehr als 20 Milliarden Dollar vervielfachen. Mit dem Fokus auf das Radiopharmageschäft könnte Eckert & Ziegler von dieser Entwicklung profitieren. Es scheint daher nur eine Frage der Zeit, bis der Funke bei der Aktie überspringt und mit dem nachhaltigen Sprung über die 35-Euro-Marke der Startschuss für eine neue Aufwärtsbewegung fällt. DER AKTIONÄR spekuliert im Real-Depot auf steigende Kurse.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Eckert & Ziegler befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.