Gelungenes Debüt: Die Aktie der Aumann AG ist gleich an ihrem ersten Handelstag kräftig durchgestartet. Die Papiere wurden zu je 42 Euro an die Anleger ausgegeben. Der erste Kurs lag bei 48,20 Euro – also rund 20 Prozent über dem IPO-Preis. Gleich nach der Eröffnung ist der Kurs sogar auf über 50 Euro geklettert. Doch das dürfte erst der Anfang gewesen sein.
Die Stimmung könnte kaum besser sein. Die Nachfrage ist enorm. Vor allem die E-Mobility-Offensive in der Automobilbranche spielt Aumann in die Karten. Führende Fahrzeughersteller planen derzeit die Einführung von auf rein elektrischen Antrieben basierende Modellen und statten zudem große Teile ihrer Fahrzeugflotte mit Hybridantrieben aus. Sie setzen bereits zunehmend auf hochautomatisierte Fertigungslösungen von Aumann zur Serienproduktion für den elektrischen Antriebsstrang. Kein Wunder: Die Gesellschaft verbindet ihre Wickeltechnologie zur hocheffizienten Herstellung von Elektromotoren mit jahrzehntelanger Automatisierungserfahrung in genau diesem Bereich. Der Maschinenbauer kombiniert dabei starkes Wachstum, hohe Profitabilität und eine solide Substanz. Den Emissionserlös von 63 Millionen Euro will die Gesellschaft für den weiteren Kapazitätsaufbau nutzen.
Noch werden zwar erst 25 Prozent der Umsätze mit der E-Mobilität und 75 Prozent mit klassischen Motorangeboten generiert. Dieses Verhältnis will Vorstand Beckhoff jedoch in wenigen Jahren drehen. Im Anschluss dürfte die EBIT-Marge im E-Mobility-Bereich bei 17 Prozent und im herkömmlichen Geschäft bei rund zehn Prozent liegen. Daraus würde eine starke Marge von über 14 Prozent resultieren. DER AKTIONÄR traut Aumann bis 2020 eine Umsatzverdopplung auf mehr als 400 Millionen Euro und einen Überschuss von 40 Millionen Euro zu.
Ende 2016 lag der Auftragseingang bereits bei 190 Millionen Euro – Tendenz stark steigend! Im laufenden Jahr dürften bei Aumann daher konservativ geschätzt mehr als 200 Millionen Euro Umsatz und ein Überschuss von rund 18 Millionen Euro (1,30 Euro Gewinn je Aktie) zu Buche stehen. Angesichts der boomenden Nachfrage ist hier am Ende sogar noch ein Schnaps mehr möglich.
Die Bewertung ist auf den ersten Blick sehr ambitioniert, relativiert sich aber, wenn man den Blick – wie an der Börse üblich – nach vorne richtet. Aumann will auf der E-Mobility-Welle surfen. Die Gesellschaft liefert die Schaufeln für den neuen Goldrausch. Autobauer sind heiß auf die Motorwickelmaschinen und die voll automatisierten Fertigungslinien der MBB-Tochter. Auf Jahressicht sind daher höhere Kurse als die 50 Euro vom ersten Handelstag sehr wahrscheinlich.
Ein weiterer potenzieller Gewinner des erfolgreichen Börsengangs ist die Mutter MBB. DER AKTIONÄR hat mehrfach auf die Vorzüge der Beteiligungsgesellschaft, mit 53,6 Prozent weiter Aumann-Großaktionär, hingewiesen. Zieht die Aumann-Aktie weiter durch, dürfte die MBB-Aktie schon bald im dreistelligen Bereich notieren.