Zeitgleich mit der Deutschen Bank hat heute der Vermögensverwalter DWS Group die Zahlen zum ersten Quartal präsentiert. Es war ein starker Jahresauftakt, der in allen Bereichen die Erwartungen der Analysten übertreffen konnte. Einen Schwachpunkt gab es allerdings und dieser ist nicht unerheblich. Er zieht den Aktienkurs heute nach unten.
Höhere Gebühreneinnahmen und andere Erträge haben der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS im ersten Quartal einen kräftigen Gewinnanstieg eingebracht. Der Überschuss lag mit 169 Millionen Euro 39 Prozent höher als ein Jahr zuvor und über den Schätzungen von 153 Millionen. Die Erträge stiegen dank höherer leistungsabhängiger Gebühren und der chinesischen Beteiligung Harvest um 21 Prozent auf 634 Millionen Euro. Damit schnitt die DWS deutlich besser ab als von Analysten im Mittel erwartet.
Anleger ziehen Milliarden ab
Allerdings konnten die DWS-Fonds von ihren Kunden nur rund eine Milliarde Euro frisches Geld einwerben. Analysten hatten hier mit 4,60 Milliarden deutlich mehr erwartet. Den Angaben zufolge zogen Anleger jedoch vor allem Geld aus Cash-Produkten ab, an denen die DWS vergleichsweise wenig verdient. Ohne Cash-Produkte belief sich der Nettomittelzufluss auf 9,70 Milliarden Euro. Dies sei der zweithöchste Wert seit dem Börsengang des Fondsanbieters im Jahr 2018, hieß es. Das verwaltete Vermögen stieg im ersten Quartal 2021 weiter um 28,0 Milliarden Euro auf EUR 820 Milliarden. ESG-Fonds verzeichneten hingegen stärkere Nettozuflüsse in Höhe von vier Milliarden.
Goldman Sachs bleibt dabei
Das erzielte organische Wachstum bei Mittelzuflüssen und Erträgen sei vielversprechend, erklärte Vorstandschef Asoka Wöhrmann. „Wir verlieren aber unseren mittelfristigen Plan nicht aus den Augen, unser Unternehmen zu transformieren und in Wachstum zu investieren, um eine echte Führungsposition in der Vermögensverwaltungsbranche einzunehmen." Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat nach Zahlen indes die Einstufung für die DWS-Aktie auf "Buy" mit einem Kursziel von 45,00 Euro belassen. Die Fondsgesellschaft und Deutsche-Bank-Tochter habe im ersten Quartal besser als erwartet abgeschnitten, schrieb Analystin Roberta De Luca in einer am Mittwoch vorliegenden Schnelleinschätzung. Der Vorsteuergewinn sei überraschend stark gewesen.
Die Gewinne hoch und die Kosten runter, die DWS bleibt auf Kurs und ist positiv in das neue Jahr gestartet. Daran können auch kleine Schönheitsfehler wie ein verändertes Risikoverhalten an den Märkten und in der Folge Mittelabzüge nichts ändern. Langfristig orientierte Anleger können weiter zugreifen, die Dividendenrendite beläuft sich aktuell auf 4,9 Prozent. Der Stopp bleibt bei 30,00 Euro.
Mit Material von dpa-AFX.