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17.09.2014 Michael Schröder

Dr. Hönle: Kerngesunde Aktie mit Rezept für Kursgewinne

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Die Dr. Hönle AG befindet sich auf Wachstumskurs. Neben starken Wachstumsraten im Kerngeschäft sorgt der erfolgreiche Neustart des bisherigen Sorgenkinds für Fantasie.

Hatten Sie schon einmal einen Termin bei Dr. Hönle? Nein, dann wird es Zeit. Keine Angst, Ihnen droht kein Zahnarztbesuch oder eine andere unangenehme Untersuchung. Dr. Hönle hat sich auf UV-Technologien für industrielle Anwendungen spezialisiert. Die Produkte der in Gräfelfing bei München ansässigen Gesellschaft zählen nicht zu den Gütern des täglichen Bedarfs. Das Unternehmen ist eher eines der sogenannten „Hidden Champions“ – zählt also zu den viel gerühmten Aushängeschildern des deutschen Mittelstands.

Spezialist für UV-Technologien
Dr. Hönle hat ein Rezept für fast jeden Industriezweig – von Auto- und Druckindustrie über die modernen Wachstumsbereiche der Elektronik und Photovoltaik bis hin zu alteingesessenen Konsumgütern. Den Großteil des Umsatzes macht Dr. Hönle mit UV-Geräten und -Anlagen, also mit Lösungen zur Trocknung von Farben und Klebstoffen. Hier spielen die Bayern schon seit Jahren die Trumpfkarten Geschwindigkeit und Gesundheitsverträglichkeit aus.

Entsprechend stark fallen die Wachstumsraten aus. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2013/14 wurde der Umsatz um zehn Prozent auf 61 Millionen Euro gesteigert. Das EBIT kletterte um 20 Prozent auf 6,4 Millionen Euro. Umsatztreiber waren die Segmente „Geräte & Anlagen“, mit einem Umsatzplus von 17 Prozent auf 34 Millionen Euro und „Klebstoffe“ mit einem Anstieg von 14 Prozent auf 14,2 Millionen Euro. Besonders positiv: Die Umsatzentwicklung spiegelt sich auch in den Margen wider. Im Bereich „Geräte & Anlagen“ legte die EBIT-Marge nach neun Monaten um 1,7 Prozentpunkte auf 12,3 Prozent zu. „Unser Ziel ist es, zukünftig eine EBIT-Marge von 15 Prozent zu erreichen“, erklärt IR-Manager Peter Weinert.

Bei den „Klebstoffen“ ging es sogar um 7,6 Prozentpunkte auf 20,4 Prozent hoch. „Das Klebstoff-Segment entwickelt sich schon seit einem längeren Zeitraum sowohl umsatzseitig als auch ergebnisseitig äußerst zufriedenstellend“, so Weinert. „Da neben Anwendungen im Bereich mobile Devices auch Potenziale in anderen Applikationen wie der Medizintechnik und Märkten wie Nordamerika bestehen, sollte auch in den kommenden Jahren mit steigenden Umsätzen zu rechnen sein“, zeigt sich auch Malte Schaumann, Analyst bei Warburg Research, optimistisch.

Das aktuelle Sorgenkind bleibt der Bereich „Glas & Strahler“. Die Geschäftsentwicklung erfüllte die Erwartungen nicht. Während der Umsatz um rund sieben Prozent auf 12,4 Millionen Euro zurückging, sank das Betriebsergebnis in den ersten neun Monaten von 0,8 Millionen Euro im Vorjahr auf minus 0,5 Millionen Euro.

Gezielte Diagnose
Dr. Hönle hat den Patienten ausgiebig untersucht und eine Diagnose erstellt: „Wir hatten technische Probleme bei der Raesch Quarz (Germany) GmbH, was zu hohen Ausschussquoten, einem hohen Materialaufwand und zudem auch noch zu einer Verzögerung bei der Auslieferung geführt hat“, sagt Weinert. Die geplanten Umsätze konnten nicht realisiert werden. Die vor zwei Jahren übernommene Raesch produziert hochwertige Quarzglasrohre, die auch als Lampenkörper für UV-Strahler bei Hönle zum Einsatz kommen.

Auf die Diagnose folgte die Behandlung: Die acht Schmelzöfen wurden runtergefahren und konstruktiv sowie steuerungstechnisch neu konzipiert – mit Erfolg: „Die ersten Öfen haben wir nach den neuen Vorgaben umgebaut und die ersten Erfahrungen stimmen uns sehr optimistisch. Die Ausschussquoten sind deutlich niedriger und die Energiekosten liegen klar unter dem bisherigen Niveau. Bis zum Jahresende werden wir daher alle Öfen umrüsten“, so Weinert. Doch der Genesungsprozess braucht Zeit. Dr. Hönle erwartet ab dem ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres, also ab Oktober 2014, einen positiven Ergebnisbeitrag von der Gesellschaft. „Die zuletzt noch anhaltenden Probleme bei Raesch sollten mittlerweile gelöst worden sein. Daher rechne ich ab dem kommenden Geschäftsjahr wieder mit deutlich positiven Ergebnissen im Segment ‚Glas & Strahler‘“, so Analyst Schaumann.

Prognose steht
Auch wenn der Bereich „Glas & Strahler“ im laufenden Geschäftsjahr statt einer schwarzen Null nur Verluste beisteuern wird, sind die Planzahlen nicht in Gefahr. „Wir sind auf einem guten Weg, was unsere Prognose für das Gesamtjahr anbelangt“, so Weinert.
Ende September sollen demnach 80 bis 85 Millionen Euro beim Umsatz und neun bis zehn Millionen Euro beim EBIT zu Buche stehen. der aktionär erwartet bei Erlösen von 82,5 Millionen Euro einen operativen Gewinn von 9,3 Millionen Euro.
Daraus resultiert eine EBIT-Marge von 11,2 Prozent. Unter dem Strich dürfte ein Gewinn je Aktie von 1,13 Euro stehen.

Viel Wachstumspotenzial
Schlüsselfaktor für die zukünftige Ergebnisentwicklung ist der Turn­around im Segment „Glas & Strahler“ – und der dürfte unmittelbar bevorstehen. Entsprechend positiv gestaltet sich die erwartete Gewinnentwicklung. „Nun besteht eine gute Ausgangsposition, um mit weiterem Umsatzwachstum zu EBIT-Margen im Bereich von 15 Prozent auf Konzernebene zurückzukehren“, gibt Warburg-Analyst Schaumann die Richtung vor. Zudem hat die Gesellschaft gute Voraussetzungen, den Halbleiter- und den Glasfasermarkt mit Quarzglasprodukten weiter zu erschließen. Im Segment „Geräte & Anlagen“ sorgen die UV-Trockner für den Digitaldruck für Fantasie. Und im Bereich „Klebstoffe“ zählen Boom-Bereiche wie Smartphones und Smartcards sowie die Automobilbranche weiter zu den Wachstumstreibern.

Kerngesunde Aktie
Die breit aufgestellte Dr. Hönle AG hat einiges zu bieten: gesundes Wachstum im margenstarken Kerngeschäft und viel Fantasie durch den Raesch-Turnaround. Bei einem 2015er-KGV von 12 und einer Dividendenrendite von 3,4 Prozent sollten Anleger umgehend einen Termin vereinbaren und die Aktie kaufen.

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