Es war nur ein kurzes Hochgefühl: Der Dow Jones stieg zum Auftakt in den heutigen Handelstag kurzzeitig über 37 800 Punkten auf ein Rekordhoch, rutschte dann aber ins Minus ab. Zuletzt verlor er 0,40 Prozent auf 37 543,89 Zähler. Überraschend hohe Verbraucherpreise belasteten, denn in Erwartung von Zinssenkungen hate man andere Nachrichten erhofft.
Der marktbreite S&P 500 gab zuletzt um 0,36 Prozent auf 4766,12 Zähler nach. Der technologielastige Nasdaq 100 fiel um 0,26 Prozent auf 16 748,69 Punkte. Erneute Kursgewinne bei einigen großen Tech-Giganten halfen hier nicht dauerhaft. Der Preisauftrieb in den USA hatte sich im Dezember unerwartet deutlich beschleunigt. Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber Dezember 2022 um 3,4 Prozent. Volkswirte hatten im Vorfeld lediglich mit 3,2 Prozent gerechnet. Die Zahlen sind von großer Bedeutung für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed, von der sich viele Investoren eigentlich bald erste Zinssenkungen versprechen.
"Die anhaltende US-Inflation verringert die Chancen einer baldigen Zinssenkung der Fed", betonte ING-Ökonom James Knightley. Doch die Finanzmärkte seien zuletzt dazu übergegangen, eine Zinssenkung bereits im März einzupreisen. "Allerdings lassen der angespannte Arbeitsmarkt und die heute über den Erwartungen liegenden Inflationszahlen darauf schließen, dass dies unwahrscheinlich ist, sofern es nicht zu einem Schock in der Wirtschaft oder im Finanzsystem kommt." Er geht weiter davon aus, dass die Fed eher bis Mai warten wird.
Im Mittelpunkt stand wieder einmal Microsoft. Zwar kletterte der Kurs zuletzt lediglich um 0,8 Prozent, doch das reichte für ein kleines Ausrufezeichen. Denn Apple verlor fast ein Prozent. Damit sind beide Tech-Giganten nunmehr 2,87 Billionen US-Dollar wert, allerdings hatte Microsoft zumindest kurzzeitig die Nase vorn. Damit geht eine Ära zu Ende, denn vor einiger Zeit hatte Apple noch großen Vorsprung. Die Fantasie für das Megathema Künstliche Intelligenz hat zuletzt die Microsoft-Aktien stärker angetrieben.
Netflix dominierte indes an der Nasdaq die Gewinnerliste mit einem Plus von knapp drei Prozent. Hier galt Optimismus für das werbefinanzierte Abonnentenangebot als Kurstreiber dafür, dass ihnen kurz der Sprung über 500 Dollar und damit das höchste Niveau seit Anfang 2022 gelang. In einem Kommentar der Citigroup hieß es, ein Update des Konzerns auf der Technikmesse CES deute darauf hin, dass die Akzeptanz für die neuen Abo-Alternative des Streaming-Anbieters offenbar zugenommen hat.
Kursverluste gab es hingegen etwa im Bankensektor. Während JPMorgan und Goldman Sachs um bis zu 1,4 Prozent nachgaben, sanken die Citigroup-Papiere um rund drei Prozent. Die Bank teilte in einem Dokument mit, dass sie Rücklagen in Höhe von 1,3 Milliarden US-Dollar zur Deckung von Risiken sowohl in Argentinien als auch in Russland bilden will.
Mit Material von dpa-AFX