Die US-Börsen dürften am Dienstag ihre Vortagesgewinne leicht ausbauen. Die Anleger wägen derzeit ab. Einerseits wird auf die Erleichterung in Asien und Europa angesichts zunehmender Öffnungen von Volkswirtschaften weltweit nach der Corona-Krise sowie der zahlreichen wirtschaftlichen Hilfspakete geschaut. Andererseits bereiten die Unruhen in den USA Sorgen. Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz haben die Unruhen weiter zugenommen, weshalb US-Präsident Trump am Montagabend notfalls die Mobilisierung aller verfügbaren zivilen und militärischen Kräfte der Regierung angekündigt hatte.
Der Broker IG taxiert den US-Leitindex Dow Jones eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsbeginn 0,7 Prozent höher bei 25.652 Punkten. Christoph Geyer, technischer Analyst der Commerzbank, sieht für den Dow zudem aktuell positive Trendsignale: Der neue kurzfristige Aufwärtstrend sei intakt und könnte noch weiterlaufen, erwartet er.
Unter den Einzelwerten könnten erneut Ölwerte wie etwa ExxonMobil oder Chevron im Fokus stehen. Die Ölpreise bauten ihre Gewinne etwas weiter aus, was Händler auf die Hoffnung auf eine zeitliche Ausweitung der bislang beschlossenen Produktionskürzungen zurückführten. Die im Verbund Opec+ zusammengefassten Förderstaaten hatten sich im April darauf verständigt, im Mai und Juni die tägliche Rohölproduktion zu reduzieren. Diese Regelung könnte nun nach Angaben von Insidern der Opec+ um einen Monat verlängert werden. Wesentliche Voraussetzung dafür sei aber, dass alle Mitglieder der Opec+ ihre Verpflichtungen bestätigten, hieß es.
Zudem dürften die Papiere von Zoom Video Communications an der Nasdaq einen Blick wert sein. Der Anbieter von Webkonferenzen legt nach dem US-Börsenschluss seine Zahlen für das erste Quartal 2020/21 vor. Erst am Vortag war das im April 2019 zu 36 US-Dollar an die Börse gegangene Papier mit einem fulminanten Kurssprung um knapp 14 Prozent auf über 200 US-Dollar auf ein Rekordhoch gesprungen. Zoom war eigentlich für den Einsatz in Unternehmen gedacht, in der Corona-Krise stieg aber die Nutzung durch Privatleute sowie für Sportkurse, Gottesdienste oder Bildung. Pro Tag gibt es inzwischen 300 Millionen Teilnahmen an Videokonferenzen – im Vergleich zu 10 Millionen noch im Dezember.
DER AKTIONÄR wird über alle wichtigen Entwicklungen im weiteren Tagesverlauf berichten.
(Mit Material von dpa-AFX)