Die US-Investmentbank Goldman Sachs haben die Anteile von Repsol erneut näher analysiert. Und nun sieht deren Analyst Michele della Vigna sogar Luft nach oben bis zur Marke von 20,00 Euro (zuvor 19,00 Euro). Daraus würde sich stattliches Aufwärtspotenzial von rund 40 Prozent errechnen. Entsprechend lautet seine Einstufung unverändert "Buy".
Er sieht die Ölbranche dank des inzwischen deutlich gestiegenen Preisniveaus vor einer Phase zunehmender Gewinnerwartungen. Dies sollte den Weg auch für höhere Ausschüttungen an die Investoren etwa durch Aktienrückkäufe freimachen. Der Experte überarbeitete seine Annahmen und Kursziele für die Sektorvertreter.
Indes sind die Ölpreise am Freitag weiter gesunken. Im Vergleich zum Vortag ging es mit den Notierungen am Ölmarkt aber nur leicht nach unten. Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember 83,90 US-Dollar. Das waren 16 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur November-Lieferung fiel um 16 Cent auf 82,15 Dollar.
In der laufenden Woche haben die Erdölpreise deutlich nachgegeben, nachdem sie in den Wochen zuvor kräftig gestiegen waren und Kurs auf die Marke von 100 Dollar genommen hatten. Seit Montag hat sich Rohöl aus der Nordsee um mehr als zehn Dollar je Barrel verbilligt.
Hintergrund der Preisabschläge ist die Überlegung, dass große Zentralbanken wie die US-Notenbank Fed ihre Zinsen zwecks Inflationsbekämpfung entweder weiter anheben oder zumindest lange auf dem aktuell erhöhten Niveau belassen könnten. Dies hat an den Finanzmärkten Konjunktursorgen in den Vordergrund gerückt und die Erdölpreise belastet.
Am Ölmarkt hat "die Stimmungslage in den letzten Handelstagen eine 180-Grad-Kehrtwende vollzogen", heißt es in einem Kommentar von Rohstoffexperten der Commerzbank. Zuvor waren die Rohölpreise wochenlang durch das knappe Angebot großer Förderländer wie Saudi-Arabien und Russland angetrieben worden. Die Preiszuwächse haben allerdings auch die Furcht vor weiteren Zinsanhebungen verstärkt, da der Preis des wichtigen Rohstoffs Öl großen Einfluss auf die allgemeine Teuerung hat. Steigen die Ölpreise zu stark, könnten sich die Notenbanken erst recht zu Zinsanhebungen veranlasst sehen.
DER AKTIONÄR hält die Repsol-Papiere mit einem KGV von 5 und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,7 ebenfalls für unterbewertet. Die Dividendenperle (aktuelle Brutto-Rendite 4,2 Prozent) bleibt attraktiv, der Stopp sollte bei 11,60 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX