Die Anteilscheine von Evonik ziehen in dieser Woche wieder an und holen damit einen Teil des Kursrückgangs im Zuge des jüngsten Dividendenabschlags auf. Vor allem Dienstag konnte der MDAX-Titel kräftig zulegen. Der Grund hierfür war insbesondere eine optimistische Studie der Citigroup, die der Evonik-Aktie den Status "positive Catalyst Watch" verliehen hatte.
Analyst Sebastian Satz rechnet als mit kurzfristig positiven Neuigkeiten. Das Kursziel wurde von 24 auf 25 Euro erhöht und das Anlageurteil "Buy" wurde bekräftigt. Angesichts der starken Geschäftsdynamik des Spezialchemiekonzerns sei die Aktie "ganz klar zu billig".
Citi-Experte Satz erwartet, dass sich die starke Ergebnisdynamik bei Evonik fortsetzen wird. Wegen der Stimmungsaufhellung in der deutschen Chemieindustrie sei die Chance für eine starke Entwicklung des operativen Ergebnisses (Ebitda) im zweiten Quartal gestiegen.
Die Sparte Specialty Additives sei der Haupttreiber für seine um vier Prozent über der durchschnittlichen Analystenschätzung liegenden Prognose für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im zweiten Quartal. Evonik dürfte zur Zahlenvorlage den Ausblick für 2024 anheben, erwartet er.
Der Analyst sieht außerdem mehrere Faktoren, die das Gewinnwachstum darüber hinaus vorantreiben sollten. Hier nennt Satz Kostenmaßnahmen im Geschäft mit dem Tierfuttereiweiß Methionin, den Produktionsausbau etwa mit einer neuen Anlage für Biotenside und das konzernweite Umstrukturierungsprogramm, das bis 2026 Kosteneinsparungen von rund 400 Millionen Euro bringen soll. "Der umfangreiche Charakter der Initiativen sollte in den kommenden zwei Jahren zu einigen positiven Nettogewinnbeiträgen führen", schrieb der Citigroup-Experte.
Mit Blick auf Methionin und die mögliche Preisentwicklung 2025 ist Satz derweil etwas vorsichtiger geworden. Sinkende Energiekosten sollten das aber mehr als ausgleichen. Ihm zufolge haben dies einige Investoren noch nicht vollends auf dem Schirm.
Auch DER AKTIONÄR ist für die Papiere von Evonik weiterhin zuversichtlich gestimmt. Die Perspektiven für den breit aufgestellten Chemiekonzern sind gut. Die Bewertung ist im historischen sowie im Branchenvergleich relativ günstig und die Dividendenrendite mit sechs Prozent hoch. Darüber hinaus ist das Chartbild attraktiv, das Gap durch den Dividendenabschlag könnte nun bald geschlossen werden. Der MDAX-Titel bleibt ein Kauf. Der Stoppkurs sollte bei 15,00 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX