Neuer Ärger für die Fondsgesellschaft DWS. Gegen die Tochter der Deutschen Bank ist laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung eine Sonderprüfung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eingeleitet worden. Dabei geht es erneut Greenwashing-Vorwürfe.
Im Fokus der Untersuchung, die von Deloitte durchgeführt wird, steht der sogenannte Engagement-Prozess der DWS. Dieser Prozess soll sicherstellen, dass die Fondsgesellschaft mit problematischen Unternehmen in ihrem Portfolio in einen kritischen Dialog tritt, um deren Umwelt- und Sozialstandards zu verbessern.
Die DWS betont, auch in kontroverse Unternehmen zu investieren, jedoch durch aktiven Einfluss eine nachhaltigere Ausrichtung dieser Firmen zu fördern. Die Bafin untersucht nun, ob die DWS dieses Versprechen auch wirklich einhält. Besonders brisant: Die Sonderprüfung steht angeblich im Zusammenhang mit Bedenken, die von einer DWS-Führungskraft selbst zum Engagement-Prozess geäußert worden sein sollen.
Auf Anfrage erklärte die DWS, keine Stellungnahmen zu Aufsichtsbehörden oder internen Mitarbeiteranliegen abzugeben, betonte jedoch, dass sie ihre Beschäftigten ermutige, Missstände zu melden. Die Bafin lehnte eine Stellungnahme ab.
Das Eingreifen der Bafin ist bemerkenswert, weil die deutsche Finanzaufsicht bislang keine zentrale Rolle im sogenannten Greenwashing-Skandal rund um die DWS spielte. Während die US-Börsenaufsicht SEC der DWS im Herbst 2023 eine Millionenstrafe auferlegte und die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt, hatte sich die Bafin zurückgehalten. Besondere Brisanz erhält die Sonderprüfung, weil die Verdachtsmomente möglicherweise auf Mängel hinweisen, die erst nach der SEC-Einigung aufgetreten sind oder nicht behoben wurden.
Anleger der DWS Group sollten sich von der BaFin-Ermittlung nicht verunsichern lassen. Die Greenwashing-Vor würfe sind alles andere als neu und längst im Kurs eingepreist. Daran ändert auch eine BaFin-Prüfung nichts. Die Perspektiven für den günstig bewerteten Vermögensverwalter sind gut. Zudem bietet die Aktie eine attraktive Dividende von 6,1 Prozent. Dividendenjäger greifen an schwachen Tagen weiter zu und setzen den Stopp bei 30,00 Euro.