Bei gedämpften Erwartungen für die Weltwirtschaft sind die Experten der britischen Investmentbank HSBC 2016 gerade für europäische Aktien optimistisch. Eine höhere Profitabilität sollte das Gewinnwachstum in Europa ohne Großbritannien um 14 Prozent vorantreiben und damit die Markterwartungen von plus sieben Prozent klar übertreffen, schrieb Analyst Jörg-Andre Finke in der vergangenen Woche in einer Studie. Darin stellten die HSBC-Experten ihre Favoriten unter den mittelgroßen Werten Deutschlands und Österreichs für das erste Halbjahr vor. Hierzu gehören die auf Gewerbeimmobilien spezialisierte Dic Asset, die Autozulieferer Hella und Schaeffler, der Zahlungsabwickler Wirecard, das österreichische Halbleiterunternehmen AT&S sowie auch der deutsche Mobilfunker Drillisch. Dieser wurden in einer separaten Studie auch neu zum Kauf empfohlen. Die genannten Unternehmen deckten die vier großen Anlagethemen des Jahres ab, so Finke: Dividendenrendite, die zu hohe Bewertung von Qualitätsaktien, eine mögliche Erholung Chinas sowie Übernahmen und Fusionen.
Drillisch mögen die Experten, weil sich das Unternehmen zu günstigen Konditionen den Zugriff auf bis zu 30 Prozent der Netzwerkkapazität von O2 in Deutschland gesichert habe. Innerhalb von fünf Jahren könne sich das Geschäft daher verdreifachen. Zusätzlichen Auftrieb könnten weitere Käufe von United Internet geben. Die britische Investmentbank hat Drillisch mit "Buy" und einem Kursziel von 50,00 Euro in die Bewertung aufgenommen. Für den Zeitraum 2014 bis 2019 geht HSBC von einem jährlichen durchschnittlichen Gewinnanstieg (Ebitda) von 28 Prozent aus.
Kauf-Votum bestätigt
Ähnlich optimistisch ist auch das Düsseldorfer Bankhaus Lampe. Dieses hat die Einstufung für Drillisch auf "Kaufen" mit einem Kursziel von 51 Euro belassen. Ein Unternehmensbesuch habe seine positive Einschätzung des Mobilfunkers bestätigt, erklärte Analyst Wolfgang Specht. Die Kursschwäche im abgelaufenen vierten Quartal biete eine Einstiegschance.
Die optimistische Haltung teilt auch DER AKTIONÄR. Mit attraktiven Akquisitionen dürfte das Management in Zukunft für eine Fortsetzung der langjährigen Rallye sorgen. Zudem lockt – vor allem im aktuellen Niedrigzinsumfeld – die attraktive Dividendenrendite von weit über vier Prozent. DER AKTIONÄR ist entsprechend bullish. Zuletzt ist die Aktie von Drillisch deutlich in Fahrt gekommen. Auch am heutigen Dienstag gewinnt das Papier gut 1,6 Prozent auf 40,44 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)