Die spanische Bank Santander hat zum Start ins Jahr kräftig von den anziehenden Zinsen profitiert. Unter dem Strich stand für das erste Quartal ein Gewinn von gut 2,5 Milliarden Euro und damit 58 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Institut am Dienstag in Madrid mitteilte. Das war auch mehr als von Analysten im Schnitt erwartet.
Dabei spielten der Bank die steigenden Zinsen etwa in wichtigen Märkten ebenso in die Karten wie die Wertentwicklung der brasilianischen Währung Real. Für die Santander-Aktie ging es nach einem starken Start aber deutlich abwärts.
An der Börse in Madrid legte ihr Kurs am Morgen kurzzeitig um 3,6 Prozent zu. Nach anhaltenden Kursverlusten über den Tagesverlauf ging das Papier am Abend mit einem Abschlag von knapp sieben Prozent aus dem Handel und war damit größter Verlierer im Eurozonen-Index EuroStoxx 50 . Damit wurde die Aktie auch billiger gehandelt als noch zum Jahreswechsel. Auch für andere europäische Bankaktien ging es am Dienstag abwärts.
Zu der guten Geschäftsentwicklung im ersten Quartal trugen besonders die gestiegenen Erträge bei: Mit 12,3 Milliarden Euro lagen sie rund acht Prozent höher als ein Jahr zuvor. Der Zinsanstieg etwa in Großbritannien kommt der Bank zugute - denn damit steigen auch ihre Margen im Kreditgeschäft.
Sorgen bereiten dem Management indes die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs. So legte die Bank für mögliche Kreditausfälle 2,1 Milliarden Euro zurück und damit 5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Santander-Chefin Ana Botín sieht in der breiten regionalen Aufstellung ihres Instituts gerade derzeit eine Grundlage für weiteres Geschäftswachstum.
Unterdessen profitierte Santander von der Entwicklung des brasilianischen Real, der infolge gestiegener Rohstoffpreise an Wert gewonnen hat. Die spanische Bank ist stark in Brasilien vertreten und erhält durch die Aufwertung des Real umgerechnet mehr Euro.
Der heutige Kursrutsch schmerzt natürich - stellt aber für mutige Dividendenjäger eine durchaus interessante Einstiegsgelegenheit dar. Der Stopp sollte bei 2,45 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX