Angesichts der makellosen Dividendenhistorie (64 Jahre) von Industrieikone 3M dürften nicht wenige ausschüttungsorientierte Anleger für eine Trendwende der Aktie in den Startlöchern stehen. Die lässt trotz zuletzt guter Nachrichten wie der Beilegung des Streits um sog. Ewigkeitschemikalien weiter auf sich warten. Anlass zur Hoffnung gibt aber zunehmend die technische Indikation.
Ausgehend vom Allzeithoch bei fast 260 Dollar im Januar 2018 handelt 3M in einem äußerst hartnäckigen Abwärtstrend. Nach mehr als fünf Jahren Talfahrt steht ein Kursminus von mehr als 60 Prozent zu Buche - das rettet auch die mit inzwischen sechs Prozent äußerst üppige Ausschüttungsrendite nicht: Wer in den vergangenen fünf Jahren in den Gesamtmarktindex S&P 500 investiert war, konnte eine Gesamtperformance von 63 Prozent erzielen. Mit einem Investment in den Dividendenaristokrat haben Anleger im selben Zeitraum ein Minus von 40 Prozent erwirtschaftet.
Was Anlegern nach solch einer Durststrecke bleibt? Die Hoffnung, dass sich die Dinge zum Besseren wenden - und für noch nicht investierte Anleger auch eine mit 6,1 Prozent großzügige Dividendenrendite. An Interesse und somit auch an potenziellen Käufern dürfte es der Aktie daher nicht fehlen.
Vor einem Investment zögern dürften viele Marktteilnehmende aktuell vor allem aus zwei Gründen: Erstens den offenen Rechtsstreitigkeiten einerseits um PFAS-Chemikalien, andererseits um defekte Gehörschutzprodukte; insbesondere letzteres ist für das Unternehmen potenziell existenzgefährdend. Und zweitens auch aufgrund der anhaltend schwachen Vorstellung der Aktie.
Bezüglich der Streitigkeiten um PFAS-Chemikalien hat sich bereits vor zwei Wochen etwas getan. Bei der Aktie zeichnet sich inzwischen ebenfalls eine interessante Entwicklung ab:
Anstalten, die Abwärtstrendlinie nach dem im Januar gescheiterten letzten Versuch zu attackieren, macht die Aktie aktuell zwar keine. Dafür aber wird im Bereich von 100 Dollar kräftig an einer Bodenbildung gearbeitet.
Wenngleich die Käufer nicht verhindern konnte, dass 3M inzwischen zweistellig handelt, hat sich das Kursgeschehen in den vergangenen vier Monaten sichtlich stabilisieren können. Die in der technischen Indikation deutlichste Folge dieser Stabilisierung ist der konträr zum Aktienkurs verlaufende Relative-Stärke-Index, der der Talfahrt seit mehr als einem Jahr trotzt und für eine wachsende bullische Divergenz sorgt.
Das gilt neben dem RSI auch für den Trendstärkeindikator MACD, dem für niedrigere Notierungen der Aktie ebenfalls höhere Tiefs und ein Aufwärtstrend gelungen ist.
Zwar zeigen beide Indikatoren an, dass der Abwärtstrend in der Aktie von 3M unverändert intakt ist; mit einem RSI von 40 und einem mit negativem Vorzeichen notierenden MACD kann kaum von technischer Stärke gesprochen werden. Die wachsende Divergenz zwischen Kursentwicklung und technischer Indikation zeigt aber, dass hier etwas im Busch ist - umso mehr, als dass diese Diskrepanz auch im Tageschart zu beobachten ist.
Auf eine unmittelbar bevorstehende Trendwende deutet bei 3M aktuell noch wenig hin. Trotzdem lassen sich in der Aktie des beliebten Dividendenzahlers technische Verbesserungen feststellen, die dafür sprechen, dass die Zeit langsam für die Bullen spricht: Mit jeder Woche, die die Aktie niedrigere Notierungen verhindern kann, dürfte der Druck zur Oberseite wachsen, vor allem bei einem Sprung über den Kreuzwiderstand bei 110 Dollar.
Bis dahin werden Investoren dank der Dividendenrendite von 6,1 Prozent fürstlich entlohnt - natürlich nur solange 3M hier nicht den Rotstift ansetzen muss, etwa um Schadensersatzforderungen zu begleichen.