Der Pharmakonzern Roche hat bei der US-Zulassungsbehörde FDA einen ergänzenden Antrag auf die Zulassung eines Biologikums (supplemental Biologics License Application, sBLA) eingereicht. Konkret beantragt Roche die Zulassung für sein Immuntherapeutikum Tecentriq in Kombination mit Avastin zur Behandlung von Patienten mit Leberkrebs. Die Therapie richte sich an Patienten, die an inoperablem Leberzellkarzinom (HCC) leiden und die keine vorherige systemische Therapie erhalten haben, teilte Roche am Montag mit.
Die FDA wiederum prüft den Antrag laut Mitteilung im Rahmen des Pilotprogramms "Real-Time Oncology Review". Dieses zielt darauf ab, den Überprüfungsprozess effizienter zu gestalten. Ziel des Programms ist es, Patienten so früh wie möglich sichere und wirksame Behandlungen zur Verfügung zu stellen.
Dies ist umso erfreulicher, musste Roche in der vergangenen Woche erst einen Rückschlag mit Tecentriq bei Blasenkrebs hinnehmen. In einer Phase-3-Studie mit Tecentriq wurden die gesteckten Ziele hingegen nicht erreicht. Ziel der Studie war es, das krankheitsfreie Überleben bei Patienten zu verlängern, die an muskelinvasivem Blasenkrebs leiden und mit Tecentriq als Monotherapie nach der Operation behandelt wurden. Dieses Ziel wurde den Angaben zufolge verfehlt. Levi Garraway, Chief Medical Officer und Leiter der globalen Produktentwicklung, zeigte sich in der Mitteilung enttäuscht über den Rückschlag.
Auch wenn dies insbesondere für mögliche Patienten enttäuschend ist, hat die US-Investmentbank Goldman Sachs für die Aktie diesbezüglich Entwarnung gegeben. Sie hat die Einstufung für Roche auf "Buy" mit einem Kursziel von 354 Franken belassen. Dass Tecentriq in einer Studie den primären Endpunkt verfehlt habe, enttäusche nur etwas, schrieb Analyst Keyur Parekh in einer am Freitag präsentierten Studie.
DER AKTIONÄR hatte zuletzt nach der starken Rallye der vergangenen Monate geraten, über Teilgewinnmitnahmen nachzudenken. Anleger, die der Empfehlung gefolgt sind, konnten die jüngste Korrekturbewegung gelassen beobachten. Aber auch alle anderen brauchen nicht in Panik zu verfallen. Die Aktie von Roche bleibt langfristig weiter eine der Branchenfavoriten des AKTIONÄR. Eine erste wichtige Unterstützung wartet im Bereich von 310 Schweizer Franken, die nächste bei 300 Franken. Nicht zu verachten ist Roche außerdem als verlässlicher Dividendenzahler. Derzeit beträgt die Rendite 2,7 Prozent.
(Mit Material von dpa-AFX)