Der Elektronikkonzern Philips hat einen Käufer für die Sparte LED- und Autolichtbauteile gefunden. Ein Finanzinvestor soll 80,1 Prozent der Anteile übernehmen, die restlichen 19,9 Prozent verbleiben beim Mutterkonzern. Der Verkauf ist Teil der weitreichenden Umstrukturierungsmaßnahmen. Philips selbst will sich künftig vor allem auf Medizintechnik und Konsumentenelektronik konzentrieren.
Vom Verkauf der LED- und Autolicht-Sparte verspricht sich Philips einen Bruttoerlös von 2,8 Milliarden Dollar, umgerechnet rund 2,6 Milliarden Euro. Sofern die zuständigen Behörden grünes Licht geben, soll der Deal im dritten Quartal 2015 über die Bühne gehen. Der Käufer, ein Konsortium um den Fonds GO Scale Capital, hat bereits Beteiligungen im Bereich LED-Komponenten und kündigte an, das Geschäft mit LED-Lösungen für Autos weiter ausbauen zu wollen. Bereits im vergangenen Jahr hatte Philips-CEO Frans van Houten die Abspaltung vorangetrieben und auf die Wachstumschancen einer eigenständigen LED-Sparte verwiesen.
Hoher Wettbewerbsdruck
Das Geschäft ist zwar ein Wachstumsfeld und verspricht satte Gewinne – Philips nennt für das Jahr 2014 rund zwei Milliarden Dollar Umsatz und zweistellige Margen vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (EBITA). Allerdings sind gleichzeitig hohe Investitionen notwendig, um die Marktposition gegen aufstrebende Konkurrenten aus Fernost zu verteidigen. Man sei aber sicher, dass der Geschäftsbereich, der künftig unter dem Namen Lumileds auftritt, mit seinen neuen Eigentümern weiter wachsen und neue Kunden gewinnen könne, sagte Konzernchef van Houten. Autokonzerne wie Volkswagen und BMW gehören bereits seit längerem zu den Kunden des Unternehmens. Auch die Philips-Lichtsparte, die fertige Endprodukte anbietet, soll vorerst ein Kunde von Lumileds bleiben. Allerdings steht auch dieser Geschäftsbereich zur Disposition.
Konzernumbau in vollem Gange
Philips will sich zukünftig auf die Kernsparten Medizintechnik und Konsumentenelektronik konzentrieren. Deshalb krempelt van Houten das Unternehmen derzeit komplett um, trennt sich von Geschäftsteilen und kauft neue Aktivitäten zu. Zuletzt hatten sich die Niederländer mit der US-Firma Volcano verstärkt, die auf Gefäßuntersuchungen im Herzkreislaufsystem spezialisiert ist. Dagegen trennte sich Philips vergangenes Jahr vom Geschäft mit Unterhaltungselektronik wie MP3-Spielern oder Lautsprechern.
Aktie bleibt ein Kauf!
Im schwachen Gesamtmarkt gab die Philips-Aktie am Dienstag rund ein Prozent nach, insgesamt ist mit der Abspaltung jedoch ein wichtiger Schritt des Konzernumbaus geschafft. Davon dürfte mittelfristig auch der Kurs profitieren. Für zusätzliche Impulse dürfte außerdem die für Mai angekündigte Dividendenzahlung sorgen. Mit einer Rendite von 3,2 Prozent ist diese nicht nur attraktiv, sondern auch relativ sicher: Seit 1994 hat Philips seine Aktionäre jedes Jahr am Gewinn beteiligt.
(mit Material von dpa-AFX)