Es gibt ein neues Ungeheuer. Ein Wesen, das den Leuten richtig Angst macht. Das Inflations-Monster, wie es die Bild-Zeitung nennt, ist los und frisst unseren Wohlstand. In Deutschland belief sich die Teuerung im März auf 7,3 Prozent – und lag damit so hoch wie seit 1981 nicht mehr. IHK-Präsident Klaus Josef Lutz sieht das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht: „Ich kann mir vorstellen, dass die Inflation auf zehn Prozent steigt, vielleicht sogar drüber“, so Lutz zur dpa. Das Thema sei keine Sache, „die den Normalverdiener kaltlassen kann“.
Das gilt natürlich auch für die Anleger. Zusammen mit den Lieferkettenproblemen, dem Ukraine-Krieg und den (zwangsläufig) anziehenden Zinsen ist es derzeit der perfekte Sturm, den die Börsianer erleben. Die Folge: Der DAX hat seit dem Hoch im November 14 Prozent verloren, der Nasdaq 100 hat sogar 20 Prozent eingebüßt und befindet sich damit im Bärenmarkt.
Wie es mit der Inflation weitergeht, kann niemand seriös voraussagen. Best Case wäre ein zeitnaher Waffenstillstand in der Ukraine und ein Ende der Lockdowns in China. Doch zu großer Optimismus ist angesichts der verfahrenen Situation in beiden Fällen unangebracht – vielmehr sollten sich die Anleger darauf gefasst machen, dass uns die überdurchschnittliche Geldentwertung noch etwas länger erhalten bleibt.
Für viele Unternehmen bedeuten die stark gestiegenen Kosten spürbaren Druck bei den Margen. Im ersten Quartal dürften die Auswirkungen insgesamt noch moderat ausgefallen sein, doch im Laufe des Jahres müssen sich die Investoren auf einen Negativtrend bei den Gewinnrevisionen einstellen. Bei der Aktienauswahl empfiehlt es sich deswegen, auf Unternehmen zu setzen, die eine hohe Preissetzungsmacht haben. Aktuell erleben wir zwar durch die Bank Preissteigerungen, aber irgendwann machen das die Verbraucher nicht mehr mit: Sie gehen entweder zum Discounter oder kaufen generell nur noch das Notwendigste ein. Unternehmen mit Preissetzungsmacht haben hier wenig bis nichts zu befürchten – sie fahren weiter hohe Gewinnspannen ein, da man auf ihre Dienstleistungen oder Produkte nicht verzichten möchte oder kann.
In seiner Titelstory nennt DER AKTIONÄR zehn erstklassige Unternehmen, die bei der Bruttomarge (Nettoumsatz abzüglich direkte Umsatzkosten im Verhältnis zum Nettoumsatz) weit über dem Durchschnitt liegen, günstig bewertet sind und deren Aktien darüber hinaus über der bedeutenden 200-Tage-Linie notieren. Auf diese Weise bietet das Depot einen optimalen Schutz, wenn unser Geld immer weniger wert wird.