Vor knapp einem Monat hat die Schweizer Nationalbank SNB für ein Erdbeben an den Finanzmärkten gesorgt. Sie hob den Mindestkurs gegenüber dem Euro auf. Der Schweizer Aktienmarkt brach ein. Eine gute Kaufchance, meint Walter Sommer von GS&P Grossbötzl, Schmitz & Partner.
„Was von vielen Marktteilnehmern leicht übersehen wird: Viele Unternehmen dürften sich gegen Wechselkursrisiken im Vorfeld abgesichert haben“, sagt Sommer. „Zudem muss berücksichtigt werden, in welcher Höhe die Kostenseite in Euro belastet wird. In Schweizer Franken fallen dann weniger Kosten an, was für Schweizer Unternehmen von Vorteil ist.“
Ein gutes Beispiel für eine Aktie, die nach dem Wechselkursschock zu stark gefallen sei, ist laut Sommer Nestlé. „98,4 Prozent der Erlöse des Umsatzes fallen außerhalb des Schweizer Währungsraumes an“, so der Experte. „Auf der Kostenseite sieht es allerdings ähnlich aus. Die Auswirkungen des Franken-Schocks auf die Ertragslage des Unternehmens summieren sich daher auf plus minus 0.“
Für die eidgenössischen Unternehmen seien die jüngsten Wechselkursschwankungen zwar ein Risiko. „Allerdings werden Schweizer Firmen aufgrund des weiter gesunkenen Zinsniveaus in der Lage sein, sich günstiger als bisher zu refinanzieren – eine Entlastung auf der Kostenseite und damit eine Chance.“ Positiv für die Anleger sei zudem die attraktive Dividendenrendite von durchschnittlich 3,4 Prozent im Leitindex SMI.
Sollten in Zukunft keine weiteren Eskapaden der SNB folgen, finden Anleger Sommer zufolge bei Schweizer Aktien nach wie vor viel Wert und somit interessante Investments. „Für uns stehen bei den Eidgenossen insbesondere Werte aus dem Bereich der Nahrungs- und Genussmittelindustrie wie Nestlé oder Syngenta im Fokus.“