Mit den richtigen Nebenwerten im Depot kann man satte Renditen einfahren. Kein Wunder, die meisten Small Caps sind in einer Nische tätig und überzeugen durch eine hohe Profitabilität und überdurchschnittliche Wachstumsraten. DER AKTIONÄR fragte nach, welche Small Caps bei den Profi-Investoren derzeit hoch im Kurs stehen.
Michael Kollenda von der Salutaris Capital Management AG vertraut auf die Kraft des deutschen Mittelstandes. Dabei sieht sich der Aktienstratege als klassischen Rosinenpicker. Eine dieser Rosinen ist für ihn die Delignit AG. „Nach dem Gewinn des Auftrages für den VW Grand California in zwei Versionen werde in 2020 “die Ernte der Investitionen” aus 2019 eingefahren, so der Vermögensverwalter. Der Bus auf Basis des VW Crafter werde ein Renner. „Hinzu kommt der neue Auftrag von Ford für den neuen Transporter in Europa und den USA.“ Damit sei Ford der vierte große Player nach Daimler, VW und Opel, der bei Delignit kauft.
Die Pipeline des Anbieters von laubholzbasierten Laderaumausstattungen für Nutzfahrzeuge ist prall gefüllt. 2022 läuft der vollelektrische VW ID Cargo an. „Dieser Wagen erhält einen neu entwickelten Boden, der 35 Prozent leichter ist als die heutigen und macht den ID Buzz neben anderen Dingen zu einer Rakete“, ist der Profi überzeugt.
Seine Rechnung ist denkbar einfach: „Wir erwarten einen Umsatz von 70 Millionen in 2020 (2019: 64 Millionen Euro) und einen Kurs von Euro 8,50. Für 2021 sehen wir bei 80 Millionen Euro einen Kurs von 10 Euro. Bis 2023 wird das nächste Etappenziel von 100 Millionen Umsatz bei einer EBITDA-Marge von zehn Prozent erreicht. Dann könnte die Aktie bei 15 Euro stehen.“ Zum Vergleich: Aktuell wird der Nebenwert für 6,95 Euro gehandelt.
Bei der Schweizer Electronic macht Kollenda eine ähnliche Rechnung auf. Bei überproportional steigenden Umsätzen und einem Break-even im Jahr 2023 prognostiziert er bei dem Leiterplattenspezialisten eine Kursvervielfachung. Das Unternehmen startet im laufenden ersten Quartal 2020 die Produktion in seinem neuen Werk in China in der Nähe von Shanghai. „Damit wird auf Sicht von drei Jahren die Kapazität von 120 Millionen Euro jährlich auf über 400 Millionen Euro pro Jahr mehr als verdreifacht.“
Aktuell sei die Gesellschaft an der Börse nur mit 60 Millionen Euro bewertet. „Angesichts der herausragenden Produkte und der Zusammenarbeit mit Infineon sollte auf Sicht die Bewertung in Richtung einfacher Umsatz steigen“, so der Experte. Wichtigster Kunde neben Infineon (Anteil: knapp zehn Prozent) sei Continental, das den ersten Großauftrag für das brandneue Werk in China bereits erteilt habe.
Die Nachfrage nach Leistungselektronik sei in der Autoindustrie weltweit hoch, hinzu kommen die Luftfahrtindustrie und die Digitalisierung der Industrie. „Da der Finanzvorstand bereits vor zwei Jahren eine Kapitalerhöhung ausgeschlossen hat und es nur 3,78 Millionen Aktien (Freefloat: rund 30 Prozent) gibt, wird es demnächst Knappheitskurse geben“, so seine Prognose.
Auch bei derIBU-Tec AG sieht der Kapitalmarktstratege deutliches Kurspotenzial. Das Unternehmen mit Standorten in Weimar und Bitterfeld sei von einem Dienstleister zum Chemieproduzenten geworden. „Wir erwarten einen starken Anstieg der Umsätze in den nächsten drei Jahren, speziell bei den Batterierohstoffen“. Die Rechnung ist aus seiner Sicht denkbar einfach: „1 KG kostet 20 Euro und erwirtschaftet eine Marge von 20 Prozent. Kunden sind BASF, Umicore und LG aus Südkorea. Fünf weitere Batterieproduzenten stehen vor der Tür. In 2019 hat das Unternehmen 250 Tonnen Batteriematerialen produziert und hat aber bereits Kapazitäten für 3.000 Tonnen geschaffen. Damit die Voraussetzungen für eine Umsatzverdoppelung geschaffen.“ Wenn die Aufträge kommen, erwartet Kollenda einen überproportionalen Kursanstieg.