Ein guter Anleger vermag es, vorausschauend in die nahe oder gar ferne Zukunft zu blicken. In diesem Artikel berichte ich, welche Aktien aufgrund der (naturgemäß vagen) Gewinnschätzungen für das Jahr 2023 günstig werden könnten. Spitzenreiter mit einem erwarteten KGV von 4 ist ein DAX-Titel!
„Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen“ – dieses Zitat wird verschiedenen Autoren gerne zugeschrieben. Wahr ist es jedenfalls, und zwar insbesondere in Bezug auf die Finanzmärkte. Insofern erscheint es geradezu frevlerisch, sich einmal weit in der Zukunft liegende Gewinnschätzungen für ein Unternehmen anzusehen. Die Zahlen für 2018 sind bei den meisten Unternehmen nun gerade einmal bekannt – hier schauen wir einmal fünf Jahre weiter. Denn für manche Unternehmen, insbesondere solche mit noch relativ planbaren Geschäften, reichen Analystenschätzungen durchaus bin in das Jahr 2023.
Covestro: Unglaublich günstig?
Für 18 HDAX-Unternehmen hat Bloomberg derzeit Gewinnschätzungen für das Jahr 2023 gelistet. Demnach wird das mit Abstand günstigste Wertpapier dann der DAX-Wert Covestro sein. Oder anders gesagt: Anleger würden das Papier in dem Fall so weit hochkaufen, dass es dann nicht mehr so günstige Kennzahlen aufweisen würde. Sogar eine Verdopplung des Aktienkurs ließe sich durchaus locker rechtfertigen (KGV dann 8,4), wenn diese Schätzungen tatsächlich der Wahrheit nahekommen. Das gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass das Unternehmen auch über eine durchaus gute Bilanz verfügt: Zum Beispiel eine Eigenkapitalquote von 48 Prozent und ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,48.
Wo die Trauben hoch hängen
Der Übersicht zufolge sind bei den Aktien ganz unten in der Liste dagegen schon deutliche Vorschusslorbeeren erteilt worden. Das Risiko (und damit die Fallhöhe) im Falle einer Zielverfehlung muss hier demnach als größer eingeschätzt werden. Bei allen Vorzügen für diese Titel sollten Anleger das im Hinterkopf behalten, es zumindest vernünftig einordnen. Bei einem klassischen Zykliker wie Infineon sind langfristige Schätzungen dabei ohnehin mit besonderer Vorsicht zu genießen.
Fazit: Das hier gezeigte Vorgehen kann Aktien für die eigene Watchlist aufzeigen. Um einen fundierten Investment Case zu erhalten, sollte dann freilich aber noch etwas mehr Gedankenarbeit geleistet werden.