Das Ende der nur elfmonatigen Börsenhistorie von DiDi ist beschlossene Sache. Am Montag stimmten die Aktionäre auf einer außerordentlichen Hauptversammlung mit überwältigender Mehrheit für das Delisting von der New Yorker Börse. Der ursprüngliche Plan eines Listings in Hongkong wird nicht mehr rechtzeitig umgesetzt.
Lediglich 3,7 Prozent der Stimmen plädierten gegen den Abschied von der New York Stock Exchange. Das Unternehmen will nun bis spätestens zum 2. Juni den Antrag zum Delisting seiner American Depositary Shares bei der US-Börsenaufsicht einreichen. Die Papiere werden im Anschluss nur noch im Freiverkehrsmarkt handelbar sein, was sie für viele institutionelle Anleger uninteressant macht.
In der nur elfmonatigen und von Skandalen geprägten Börsengeschichte des chinesischen Fahrdienstvermittlers wurden rund 90 Prozent des Unternehmenswerts ausradiert. Er sank von 73 Milliarden Dollar beim IPO Ende Juni 2021 auf nur mehr 7,28 Milliarden Dollar.
Da die chinesische Cyberspace Administration nach wie vor nicht von DiDis Maßnahmen zur Verhinderung von Sicherheits- und Datenlecks überzeugt ist, wurden die Bemühungen eines Börsengangs in Hongkong bereits in März auf Eis gelegt (DER AKTIONÄR berichtete). Das Delisting in den USA dürfte daher auch der Versuch des Unternehmens und seiner Großaktionäre – allen voran Softbank – sein, das Wohlwollen der Behörden in China zu erlangen.
Angesichts der schieren Masse der Skandale und Tiefschläge ist der Rückzug von der NYSE die logische Konsequenz. DER AKTIONÄR hatte bei DiDi von Anfang an zur Vorsicht geraten.