Der Chip-Entwickler Dialog Semiconductor wird am Donnerstag die Zahlen für das zweite Quartal vorlegen. Entscheidend für den Geschäftsverlauf ist wie üblich vor allem der Absatz des iPhones bei Großkunde Apple. Das sind die Erwartungen.
Für das im Juni zu Ende gegangene zweite Quartal hat Dialog Semiconductor einen Umsatz in der Spanne von 235 bis 265 Millionen Dollar als Ziel ausgegeben. Mit Blick auf die Rendite stellte der Apple-Lieferant das hohe Niveau des ersten Quartals in Aussicht. Soweit die Orientierungsgrößen.
Die Analystenschätzungen liegen in etwa in der Mitte der ausgegebenen Bandbreite bei 255,3 Millionen Dollar, was einem Zuwachs von knapp vier Prozent entspricht (siehe Tabellen).
Wie bei Dialog üblich, konzentriert sich der Löwenanteil der Erlöse auf das zweite Halbjahr, da ein Großteil der neuen Modelle an Mobilgeräten, die Dialog beliefert, im zweiten Halbjahr auf den Markt kommen. So auch das für die TecDAX-Firma wichtige Jubiläumsmodell von Apple, das iPhone 8.
Starke Zuwächse erwartet DER AKTIONÄR aus dem Bereich Bluetooth. Bereits in den Vorquartalen glänzte diese Sparte mit hohen Wachstumsraten. Das sollte sich angesichts des insgesamt stark prosperierenden Marktes (siehe Grafik) auch im zweiten Quartal fortgesetzt haben.
Richtungsweisend wird aber die Entwicklung beim iPhone 8 bleiben. Was Apples Jubilämusgerät betrifft, wird viel darüber spekuliert. Lieferverzögerungen beim Display könnten zu einem verzögerten Marktstart führen. Das wird dann zwangsläufig auch Dialog Semiconductor treffen, was sich möglicherweise beim Ausblick auf das zweite Halbjahr auswirken wird. Sollte Dialog-Chef Jalal Bagherli von seinem bisher optimistischen Wording abrücken, dürfte der Kurs eher noch einmal unter Druck geraten.
Ein für Dialog wichtiger Punkt ist zudem das Thema Wireless-Charging im neuen iPhone. Bei Apples Auftragsfertigern ist bereits durchgesickert, dass diese Funktion enthalten sein wird. Bekantlich wurde (auch vom AKTIONÄR) seit längerem darauf spekuliert, dass Dialog zusammen mit dem US-Partner Energous die Hard- und Software für diese Funktion liefern könnte. Die Möglichkeit besteht nach wie vor. Allerdings gab es zuletzt Stimmen, die von einer induktiven Lösung für das Wireless-Charging sprachen, sprich einer Lösung, bei der man das Gerät auf eine entsprechende Ladeplatte oder ähnliches platzieren muss. Dialog und Energous arbeiten allerdings an einer funkbasierten Lösung, bei der keine separate Ladeplatte mehr notwendig ist. Sollte Apple tatsächelich auf eine induktive Lösung setzen, wären Dialog und Energous in diesem Fall außen vor, was dem Dialog-Kurs wiederum Fantasie nehmen würde.
Was tun mit der Aktie?
Die Dialog-Aktie war lange Zeit einer der Favoriten des AKTIONÄR. Wenn sich insbesondere die Gerüchte um das iPhone 8 hinsichtlich Lieferverzögerung und Ladefunktionalität bewahrheiten, dürfte auch der Dialog-Kurs unter Druck bleiben. Anleger, die auf Nummer sicher gehen wollen, tun gut daran, die Q2-Zahlen vorerst abzuwarten, auch wenn die Aktie mit einem KGV von 14-15 für 2017 vergleichsweise günstig ist.