Der Einbruch der Nachfrage in Lateinamerika bereitet Anlegern beim weltgrößten Spirituosenhersteller Diageo Kopfschmerzen. Die Aktie brach nach der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen zu Handelsbeginn um bis zu 4,3 Prozent ein. Im Tagesverlauf hat sie sich aber erholt und konnte das Minus komplett wettmachen.
Der Umsatz von Diageo fiel von Juli bis Ende Dezember zum Vorjahr um 1,4 Prozent auf 10,9 Milliarden Dollar, lag damit aber immer noch über der Analystenschätzung von 10,8 Milliarden Dollar. Neben ungünstigen Währungseffekten war ein organischer Nettoumsatzrückgang von 23 Prozent in Lateinamerika und der Karibik dafür hauptverantwortlich. Bereits im November hatte Diageo seine Prognose gekappt und fürs erste Geschäftshalbjahr 2023/2024 ein Minus von mehr als 20 Prozent in Lateinamerika und der Karibik in Aussicht gestellt. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn sackte um sieben Prozent auf 3,51 Milliarden Dollar ab.
Die kanadische Bank RBC hat Diageo nach den Zahlen auf "Underperform" mit einem Kursziel von 2.500 Britischen Pence (29,20 Euro) belassen. Die Resultate des Getränkekonzerns für das erste Geschäftshalbjahr seien angesichts der Gewinnwarnung im November erfreulich langweilig, schrieb Analyst James Edwardes Jones. Die mittelfristigen Ziele für das Umsatz- und operative Ergebniswachstum (EBIT) hält er aber nach wie vor für zu hoch.
Die Diageo-Aktie ist mit den jüngsten Halbjahreszahlen nicht gerade attraktiver geworden. Anleger sollten daher weiter einen großen Bogen um das Papier machen.