Es gab schon weitaus bessere Zeiten: Bei der UPS läuft es derzeit alles andere als rund. So ging es mit dem Aktienkurs Ende Januar um knapp zehn Prozent nach unten – wohlgemerkt an einem einzigen Handelstag. Denn der Paketdienstleister aus Atlanta sorgte mit einem überraschend pessimistischen Ausblick auf 2025 für schlechte Stimmung.
Demnach erwartet das Management der UPS 2025 einen Umsatzrückgang auf rund 89 Milliarden Dollar. Von Bloomberg befragte Experten hatten hingegen im Vorfeld mit einem Erlöszuwachs auf 94 Milliarden Dollar gerechnet. Daher ging die UPS-Aktie auf Tauchstation.
Immerhin geht der Vorstand davon aus, dass die Profitabilität sich zumindest leicht verbessern soll. Die bereinigte operative Marge soll bei 10,8 Prozent liegen. 2024 hatte das Unternehmen indes das Ziel eines stabilen Umsatzes von 91,1 Milliarden Dollar erreicht. Zudem lag die Gewinnmarge mit 9,8 Prozent sogar noch etwas über den Prognosen der Konzernspitze um Vorstandschefin Carol Tomé.
Dabei strafft die UPS das Heimatgeschäft wegen deutlich sinkender Versandmengen. Es sei eine mehrjährige Effizienzinitiative geplant. Unter anderem sollen durch eine geringere Nutzung von Gebäuden, Fahr- und Flugzeugen konzernweit Einsparungen in Höhe von etwa einer Milliarde Dollar erzielt werden. So will UPS operative Marge und Barmittelzuflüsse verbessern.
Gefährliches Spiel mit Amazon
Die UPS hat indes kürzlich ein neues Effizienzprogramm aufgelegt. Im Rahmen dessen hat sich die Konzernführung zu einem tiefgreifenden und viel beachteten Schritt entschieden: So will man die Abhängigkeit von Amazon deutlich reduzieren. Aktuell ist der Technologie-Riese aus Seattle der größte Kunde von UPS. Doch UPS-Vorstandschefin Tomé betonte: „Amazon ist unser größter Kunde, aber nicht unser profitabelster. Die Margen sind sehr verwässernd für unser US-Geschäft.“
Derzeit dürften Amazon-Pakete zwischen 20 und 25 Prozent der Pakete ausmachen, die UPS in den USA Tag für Tag ausliefert. Konzernweit werden knapp zwölf Prozent des Jahresumsatzes mit Diensten für den Tech-Riesen erwirtschaftet. Offenbar hätte Amazon trotz der Ausweitung der eigenen Lieferflotte die Zusammenarbeit zuletzt sogar noch ausgeweitet, doch UPS will eher auf eine Reduzierung der Amazon-Lieferungen hinarbeiten.
Stattdessen will sich der Logistik-Riese auf margenstärkere Kundengruppen konzentrieren. Genannt werden der Gesundheitssektor oder auch kleine und mittelständische Firmen. Allerdings werde Amazon laut Tomé auch in Zukunft bei Retouren auf The UPS Store angewiesen sein.
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