Die Aktie der DHL Group ist nach Ansicht der Experten der US-Investmentbank Bank of America (BofA) immer noch zu günstig bewertet. So hat deren Analyst Othmane Bricha die Einstufung für DHL Group auf "Buy" mit einem Kursziel von 49 Euro belassen. Daraus würde sich ausgehend vom Schlusskurs am vergangenen Freitag Aufwärtspotenzial von 23 Prozent errechnen.
Ein stabiler und wachsender Paketmarkt in Deutschland unterstütze den Logistikkonzern auf seinem Weg, ein operatives Ergebnis (Ebit) von einer Milliarde Euro in der Sparte P&P (Post & Paket) zu erreichen.
Indes haben sich im ersten Halbjahr 2024 deutlich mehr Bürger wegen verspäteter oder verlorener Briefe und Pakete über die Deutsche Post beschwert als zuvor. Es seien 20.184 Post-Beschwerden eingegangen und damit ein Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum, teilte die Bundesnetzagentur in der Vorwoche der Nachrichtenagentur dpa mit. Bei grob gesagt zwei Dritteln ging es um Briefe und bei einem Drittel um Pakete, 88 Prozent der kritischen Wortmeldungen richteten sich gegen den Marktführer DHL und seine Briefsparte Deutsche Post, der Rest bezog sich auf die Wettbewerber. Bleibt das Beschwerdeniveau im zweiten Halbjahr so hoch, wären Ende 2024 so viele Post-Beschwerden wie noch nie in einem Jahr bei der Bonner Aufsichtsbehörde eingegangen.
Die Bundesnetzagentur kann hier bislang wenig machen - letztlich kann sie nur mahnend den Zeigefinger heben und den Gelben Riesen zur Besserung auffordern. Im Zuge der Postgesetz-Reform bekommt die Behörde aber bald ein schärferes Schwert an die Hand, sie könnte dann Buß- und Zwangsgelder verhängen und damit den Druck auf Bonner Logistikkonzern erhöhen.
Allerdings sieht besagte Reform auch vor, dass die Post bei der Beförderung von Briefen weniger Zeitdruck hat. Bislang müssen 80 Prozent der heute eingeworfenen Briefe am nächsten Werktag da sein, künftig greift der erste Pflichtwert erst am dritten Werktag nach Einwurf - dann müssen 95 Prozent da sein. Das heißt also, dass sich Verbraucherinnen und Verbraucher künftig etwas mehr in Geduld üben müssen als bisher.Als Reaktion auf die Halbjahreszahlen sagt ein DHL-Sprecher, dass die Statistik aus Sicht des Konzerns nicht repräsentativ sei. "So haben viele der Beschwerden, die uns da zugeordnet werden, nichts mit der Leistung der Deutschen Post zu tun." Viele Verzögerungen lägen beispielsweise daran, dass Briefsendungen von Geschäftskunden, die unsere Wettbewerber in das Post-Netz eingespeist haben, erst mit erheblicher Verzögerung an die Post übergeben worden seien. "Gleichwohl ist jede Beschwerde eine zu viel und wir bedauern, wenn Kunden mit unserer Leistung nicht zufrieden sind."
Ähnlich wie die Experten der BofA sieht auch DER AKTIONÄR für die Anteilscheine des Bonner Logistikers noch Luft nach oben. Denn die Aussichten für den DAX-Konzern sind weiterhin relativ gut. Zudem ist die Bewertung im Branchenvergleich immer noch attraktiv. Gelingt nun auch endlich die charttechnische Trendwende, ist der Dividendentitel wieder ein klarer Kauf. Der Stopp sollte kann unverändert bei 34,00 Euro belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: DHL Group.
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: DHL Group.
Mit Material von dpa-AFX