Diese Entwicklung kann sich durchaus sehen lassen: So hat die Deutsche Post beziehungsweise die DHL Group drei Jahrzehnte nach der Eröffnung ihres ersten Paketzentrums die Sendungsmenge mittlerweile mehr als verdoppelt. Nachdem es im Jahre 1994 zunächst noch 2,5 Millionen Pakete pro Werktag waren, so liegt diese Zahl inzwischen bei satten 6,3 Millionen.
Am 26. Mai 1994 hatte der DAX-Konzern sein erstes Paketzentrum in Hagen (NRW) in Betrieb genommen und bis Mitte 1995 bundesweit 32 weitere Standorte folgen lassen. Die Abläufe wurden vereinfacht und beschleunigt: Hatte man vorher ein Paket abgegeben, so wurde es an bis zu sieben Post-Standorten umgeschlagen - erst dann kam es beim Empfänger an. Die relativ kleinen Paketämter lagen unweit von Bahnhöfen. Durch das neue Frachtnetz wurde ein Paket nur noch zweimal umgeschlagen, die Transportfahrzeuge waren besser ausgelastet und die Anzahl der Fahrten verminderte sich. Inzwischen hat DHL bundesweit 38 Paketzentren, die meistens vor den Toren von größeren Städten liegen und gut angeschlossen sind an Autobahnen oder Bundesstraßen. Sie sind verkehrstechnisch also deutlich besser angebunden als die damaligen Paketämter, deren Nachfolger sie wurden.
Der Frachtbereich, wie sich die Paketsparte damals nannte, war vor drei Jahrzehnten nach Angaben der Post "ein Sanierungsfall", den der gelbe Riese mit einer Großinvestition von vier Milliarden D-Mark (gut zwei Milliarden Euro) auf Vordermann brachte. Die Nachfrage nach Paketen war damals ganz anders als heute: Katalog-Bestellungen waren weitverbreitet und das Teleshopping im Aufwind - also Produktwerbung im Fernsehen, bei der die Bundesbürger per Telefon bestellen konnten.
Der Marktanteil der Deutschen Post, die Anfang 1994 aus der Bundespost entstanden war, am heimischen Paketmarkt lag 1994 Firmenangaben zufolge nur bei 26 Prozent, heute sind es mehr als 40 Prozent. Nach der Jahrtausendwende setzte allmählich der Boom des Online-Handels ein, der Pakete zu einem selbstverständlichen Teil des Alltags vieler Bundesbürger im Internetzeitalter machte - die Nachfrage zog an und die Post gewann am Paketmarkt Schritt für Schritt an Boden.
Indes rangierte die Post in einem Paket-Ranking der Wirtschaftszeitschrift Impulse im Jahre 1994 noch unter ferner liefen, vor ihr war unter anderem ein Konkurrent namens DHL: Denn das US-Unternehmen war damals noch ein Konkurrent des Bonner Konzerns, 2002 wurde es dann aber von der Deutschen Post übernommen. Seit 2023 heißt der global aktive Logistiker DHL, nur noch an der Börse und im nationalen Briefgeschäft firmiert man unter dem Namen Deutsche Post.
Die Chancen, dass sich die Erfolgsgeschichte fortsetzt, stehen gut. Dann dürften die Gewinne des Logistikriesen in den kommenden Jahren wieder anziehen. Zudem ist die Bewertung immer noch günstig. Charttechnisch wäre es nun wichtig, dass die Marke von 40 Euro nachhaltig übersprungen werden kann. Wer beim DAX-Titel investiert ist, bleibt dabei und beachtet weiter den Stopp bei 36,00 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: DHL Group.
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: DHL Group.
Mit Material von dpa-AFX