Die Aktien von Deutz haben in den vergangenen Tagen kräftig zugelegt. Seit Freitag steht für die Papiere des Motorenbauers ein Plus von mehr als 20 Prozent zu Buche. Der Verkauf der Bootsmotorentochter Torqeedo an Yamaha Motor kam bei den Investoren gut an. Analysten hoben im Anschluss die Kursziele weiter an.
Deutz hatte Torqeedo im Jahr 2017 übernommen. Das auf Elektro-Bootsmotoren ausgerichtete Unternehmen hatte die Zahlen des Motorenherstellers zuletzt belastet. Daher hat der Vorstand nun einen Schlussstrich gezogen. Der Verkauf sollte sich aus Sicht des AKTIONÄR positiv auf die Margen auswirken.
Zu diesem Schluss kommen auch die Analysten. Die Trennung von dem zuletzt schwachen Geschäft sollte zudem zu höheren Gewinnmargen bei Deutz führen, so Jorge Gonzalez Sadornil von Hauck Aufhäuser Investment Banking. Der Stratege zeigte sich positiv überrascht vom Verkaufspreis. Die Kaufempfehlung hat er bestätigt, dabei das Kursziel sogar von 8,00 auf 10,00 Euro angehoben.
Auch bei Warburg Research („Buy“) wurde das Kursziel von 6,50 auf 8,70 Euro angehoben. Dieser Deal sowie die bereits zuvor gemeldete Übernahme von Vertrieb und Service für ausgewählte Off-Highway-Motoren von Rolls-Royce bedeuteten einen großen Wandel für die Geschäfte des Motorenbauers, so Analyst Stefan Augustin. Daher sowie dank der strikten Preisstrategie des Managements beim Produktverkauf könnte das Unternehmen 2025 eine Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern von sieben Prozent erreichen.
Kurzum: Für Deutz ist der Verkauf ein strategisch wichtiger Schritt, denn Torqeedo konnte die Erwartungen des Motorenherstellers nie wirklich erfüllen. Nun wurde der Verlustbringer abgestoßen und am Ende sogar noch ein kleiner Buchgewinn dabei erzielt.
Neben dem Vertrieb von Verbrennungsmotoren und der Entwicklung alternativer Antriebsformen dürfte das zunehmende Geschäft mit Servicedienstleistungen dem Deutz-Konzern in Zukunft Auftrieb geben. Im laufenden Jahr soll ein Wasserstoffmotor in Serie gehen, bei dem Wasserstoff nicht in einer Brennstoffzelle zu Strom umgewandelt, sondern direkt verbrannt wird. Die Aktie dürfte – mit den notwendigen Verschnaufpausen – ihre Ende Oktober gestartete Gegenbewegung fortsetzen und zunächst Kurs auf die 6-Euro-Marke nehmen.