Die Aktie des deutschen Biotech-Unternehmens Heidelberg Pharma kann am heutigen Mittwoch einen gewaltigen Satz nach oben machen. Am Nachmittag beträgt das Plus 19,3 Prozent auf 2,72 Euro. Damit notiert die Aktie nun nahe ihrem Mehrmonateshoch von 2,88 Euro. Positiv aufgenommen wurde die Meldung, dass dem Heidelberg-Pharma-Partner University of Texas, MD Anderson Cancer Center (MD Anderson), vom US-Patentamt ein wichtiges Patent für die Diagnose und Behandlung ausgewählter Patientengruppen mit sogenannter TP53/RNA-Polymerase II-Deletion erteilt wurde. Die Anmeldung zum Patent mit dem Titel "Methods Of Treating Cancer Harbouring Hemizygous Loss Of TP53" war von MD Anderson beim US-Patentamt eingereicht worden. Heidelberg Pharma besitzt exklusive Lizenzrechte am Patent, teilte das Unternehmen mit.
Der von Heidelberg Pharma entwickelte Wirkstoff Amanitin hat aufgrund seines biologischen Wirkmechanismus (Hemmung der RNA-Polymerase II) das Potenzial, besonders gut auf Tumoren im Zusammenhang mit einer 17p-Deletion zu wirken. Mit "17p" bezeichnet man einen Abschnitt des Chromosoms 17, dessen DNA u.a. das Tumorsuppressorgen TP53, als auch das Gen für die Hauptuntereinheit der RNA-Polymerase II enthält, so Heidelberg Pharma.
Das Patent basiert auf den gemeinsam mit MD Anderson im April 2015 in NATURE veröffentlichten Forschungsergebnissen, die mit der proprietären ATAC-Technologie und dem Wirkstoff Amanitin gewonnen worden sind. Heidelberg Pharma hatte aufgrund dieser Arbeiten die Option zur Lizenzierung erhalten, die im März 2018 ausgeübt wurde und eine wichtige Grundlage dafür bildet, die einzigartigen Potenziale dieser Therapie zu evaluieren und klinisch zu erproben, heißt es in einer Mitteilung von Heidelberg Pharma
Prof. Dr. Andreas Pahl, Vorstand für Forschung & Entwicklung der Heidelberg Pharma AG, kommentiert: "Wir freuen uns über die Patenterteilung durch das US-Patentamt, die unsere ATAC-Technologie weiter stärkt und schützt. Die 17p-Deletion und der TP53/RNA-Polymerase II-Deletion Genstatus können als Biomarker für die gesamte ATAC-Plattform unabhängig von der Tumorindikation und vom Zielantigen eingesetzt werden. Der Biomarker erlaubt die Auswahl von Patientengruppen, die eine besonders schlechte Prognose haben und am meisten von der Therapie mit ATACs profitieren könnten. Dieser personalisierte Ansatz könnte zudem eine beschleunigte Marktzulassung von ATACs ermöglichen."
DER AKTIONÄR hat die Aktie von Heidelberg Pharma bereits des Öfteren als vielversprechenden kleinen deutschen Biotech-Player vorgestellt. Es ist hier allerdings weiter große Geduld gefragt. Die Aktie eignet sich nur für sehr risikobereite Anleger als kleine Depotbeimischung, die auf eine hochinteressante Biotech-Technologie aus Deutschland setzen möchten.