Aktien, die von der wechselhaften Stimmung des US-Präsidenten Donald Trump abhängen, sind nicht jedermanns Sache. Den bangen Blick auf die täglich neuen Titelbilder mit Trump-Drohungen können sich Investoren sparen, die in Blue Chips mit hoher Relativer Stärke und großer Immunität gegen etwaige Handelszölle zwischen den USA und China investiert sind.
Dazu gehört zweifelsohne der Nahrungsmittelkonzern Nestlé $CH0038863350 aus der historisch gesehen schon immer friedlich-neutralen Schweiz. Mit seinen 2.000 Marken ist man sehr solide und breit aufgestellt. In China etwa erzielt man knapp acht Prozent seiner Umsätze – trotz aller Probleme Jahr für Jahr mit über fünf Prozent steigend.
Denn gerade in europäische Marken haben chinesische Mütter besonders großes Vertrauen. Schon jetzt ist Nestlé die Nummer 1 für Babymilch im aufstrebenden Riesenreich. Nun eine neue Kampfansage: Nestlé will seine Marktführerschaft ausbauen und mit neuen Produkten verstärkt in Richtung der Millionenstädte im Westen des Landes expandieren.
Nestlé kämpft um das Image
Was in China niemand stört, aber hierzulande weiterhin ein Thema ist, ist der Umstand, dass Nestlé Grundwasser reinigt und unter Marken wie „Pure Life“ auch in Afrika oder Pakistan verkauft. Wasser macht weniger als zehn Prozent der Gesamtumsätze aus, schadet jedoch dem gesamten Markennamen „Nestlé“.
Doch die Schweizer tun alles, um auch wieder positiv in der Presse zu erscheinen. Ein nicht nur lukrativer, sondern auch aus Imagegründen cleverer Schachzug ist es etwa, die fleischlosen Burger-Pattys für den ersten veganen Burger von McDonald’s in alle 1.500 deutschen Filialen zu liefern. Die Reaktion der Kunden darauf ist meist positiv – weitere Großkunden für die Soja- und Weizen-Protein-Burger sind denkbar.
Deutsche Telekom stark
Relative Stärke zeigt auch die Aktie der Deutschen Telekom $DE0005557508. Geschäft in China ist quasi nicht existent und schon aus Spionageangst sind Infrastrukturlieferanten aus China zum Aufbau der Netze eher verpönt. Wichtig ist hingegen der Umsatz in den USA, der knapp 50 Prozent zum Konzernmix beisteuert, während das Deutschland-Business nur noch 27 Prozent ausmacht.
Neben der US-Fusion und der 5G-Versteigerung will der Konzern nun auch in Österreich in den Angriffsmodus schalten. Aus T-Mobile Austria wird die Marke „Magenta“. Damit will der Konzern den Marktführer A1 Telekom Austria attackieren. Inzwischen stimmen auch die Voraussetzungen: Seit der 1,9 Milliarden Euro schweren Übernahme des Kabelnetzbetreibers UPC bietet die Deutsche Telekom in Österreich neben dem Mobilfunk- auch ein eigenes Festnetz an.
Ebenfalls spannend: Gemeinsam mit der Deutschen Flugsicherung gründet die Telekom das Unternehmen Droniq. Die Ausstattung der Geräte mit SIM-Karten und GPS-System soll die Grundlage für das Geschäftsmodell bilden. Ende Mai sollen Presseberichten zufolge Details vorgestellt werden. Drohnen könnten künftig etwa in Echtzeit Leitungen oder Windparks überwachen.
Die Telekom ist ein Dividendenriese: Zwischen 2016 und 2020 sehen Analysten eine stetige und anhaltende Erhöhung der Dividende – die Rendite liegt bei knapp fünf Prozent. Auch aus charttechnischer Sicht bleibt die T-Aktie ein Basisinvestment.
Starbucks: Kaffee geht immer
Starbucks $US8552441094 hat im zweiten Quartal 2019 (bis Ende März) einen wichtigen Meilenstein in der Unternehmensgeschichte erreicht und die 30.000. Filiale eröffnet. Dass diese in der chinesischen Metropole Shenzhen steht und nicht in New York, Los Angeles oder Paris, ist kein Zufall: Fast ein Drittel aller 30.184 Filialen betreibt die Kaffeehauskette inzwischen in der Region China/Asien-Pazifik. Gemessen am Umsatz und der Zahl der Filialen ist Starbucks zuletzt nirgends schneller gewachsen. Doch den Löwenanteil bei Umsatz und operativem Gewinn verdient die Kaffeekette nach wie vor auf dem heimischen US-Markt. Entsprechend cool hat die Starbucks-Aktie auch auf die jüngste Zuspitzung im Handelsstreit zwischen den USA und China reagiert: Gegen den schwachen Gesamtmarkt ist der Kurs am Dienstag auf ein neues Allzeithoch geklettert – und knüpft damit an eine jahrelange Erfolgsgeschichte an.
Zuvor hatte das Unternehmen bereits Ende April starke Quartalszahlen präsentiert und die EPS-Prognose für das Gesamtjahr erhöht. Demnach soll der Gewinn pro Aktie im Bereich von 2,75 bis 2,79 Dollar landen (bisher: 2,68 bis 2,73 Dollar). Analysten hatten bis dato im Schnitt mit einem EPS von 2,71 Dollar gerechnet.
Damit künftig noch mehr Kunden den Weg in eines der grün-weißen Cafés finden, will Starbucks in diesem Jahr insgesamt 2.100 neue Filialen eröffnen. Zudem soll der Kaffeekonsum durch einen Ausbau des eigenen Lieferdienstes noch bequemer werden. Große Hoffnungen ruhen dabei auch auf dem äußerst erfolgreichen Bonusprogramm „Starbucks Rewards“. In Verbindung mit der Starbucks-App können die 16,8 Millionen aktiven Nutzer (plus 13 Prozent in Q2) mobil bestellen, bezahlen und dabei Bonuspunkte sammeln. Mitglieder würden immer wieder zu Starbucks kommen, so die Logik – was die jüngsten Quartalszahlen auch bestätigen: 41 Prozent der Umsätze in den USA wurden zuletzt von Mitgliedern generiert.
Die Starbucks-Aktie zählt zu den Favoriten des AKTIONÄR für das Jahr 2019. Seit Empfehlung Ende 2018 hat die Aktie rund 16 Prozent zugelegt. Investierte Anleger lassen die Gewinne laufen. Neueinsteiger können weiterhin zugreifen.
Drei Aktien für alle Fälle
Mit den Aktien von Starbucks, Nestlé und Deutsche Telekom können Anleger nicht viel falsch machen – sogar, wenn Trump und Xi die Märkte in Atem halten.