Die Deutsche Telekom stärkt T-Mobile Netherlands und erwirbt das niederländische Geschäft von Tele2 für 190 Millionen Euro. Am weiterhin als T-Mobile NL firmierenden Gemeinschaftsunternehmen wird die Deutsche Telekom 75 Prozent halten – die schwedische Tele 2 verfügt dagegen über 25 Prozent. Bringt das gestärkte Europageschäft jetzt neue Impulse gegen den fortlaufenden Abwärtstrend?
Die Deutsche Telekom rüstet die schwächelnde T-Mobile NL im Konkurrenzkampf gegen die Marktführer KPN und VodafoneZiggo weiter auf. Durch die Übernahme entsteht ein starker dritter Anbieter im niederländischen Telekommunikationsmarkt.
Laut der am Freitagmorgen veröffentlichten Pressemitteilung werde die Telekom die verbesserte Ausstattung mit Mobilfunk-Lizenzen und das Synergiepotential im Barwert von mehr als einer Milliarde nutzen, um im Wettbewerb stärker zu konkurrieren. Mit Tele2 erwirbt die Telekom rund 1,2 Mobilfunkvertragskunden und 400.000 Festnetz- und Breitbandanschlüsse. Gemeinsam dürfte das Unternehmen über 4,3 Millionen Mobilfunk- und 600.000 Festnetzkunden verfügen und rund zwei Milliarden Euro Umsatz jährlich machen.
Ein wichtiger Schritt für das starke Europageschäft der Telekom. Bereits im vergangenen Quartal hob der T-Konzern die Leistungen in Europa hervor: 265.000 neue Mobilfunk-Vertragskunden, 49.000 neue Breitband-Anschlüsse und ein Plus von 44.000 Kunden bei den TV-Angeboten wurden vermeldet – der Umsatz stieg um 1,6 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro.
Nach Jahren des Kunden- und Umsatzschwunds in den Niederlanden hat die Konzernmutter viel Geld in den Netzausbau und jetzt auch in zusätzliche Kunden investiert. T-Mobile NL ist eingegliedert in die Beteiligungssparte der Telekom und verfügt nun, ähnlich wie T-Mobile US, über den nötigen Freiraum für kräftiges eigenes Wachstum. Ein Verkauf bleibt dabei nicht ausgeschlossen – vorausgesetzt der Preis stimmt. Dabei schwebt Telekom-Chef Tim Höttges in den Niederlanden schon länger eine ähnliche Kehrtwende vor wie in den USA.
Die T-Aktie macht im Rahmen der Übernahme nur minimale Kursgewinne. Die niederländische Beteiligung ist schlicht zu klein, um den Aktienkurs der Konzernmutter deutlich zu bewegen. Dennoch könnten die positiven News dem Papier helfen den mittelfristigen Abwärtstrend zu verlassen, der seit Scheitern der Übernahme von T-Mobile US anhält. Erste Marke nach oben ist das Hoch vom 12.August bei 15,73 Euro. Die nächste Hürde in Form der 200-Tage-Linie liegt aktuell bei 15,90 Euro.