Die angestrebte Fusion der Telekom-Tochter T-Mobile US mit dem Rivalen Sprint könnte neu verhandelt werden. Es gebe Gespräche, die sowohl den Zeitplan als auch die Bedingungen des Zusammenschlusses betreffen, sagte T-Mobile-Chef John Legere am Donnerstag bei einer Web-Konferenz. Das Volumen des im Frühjahr 2018 beschlossenen Deals, bei dem die Bonner Telekom den größten Anteil am fusionierten Unternehmen übernehmen will, war bislang stets mit gut 26 Milliarden Dollar (23,5 Milliarden Euro) veranschlagt worden. Legere wollte aber auch eine Nachverhandlung des Preises nicht ausschließen.
Die Mobilfunker hatten ihre Fusion eigentlich schon abschließen wollen, doch wegen kartellrechtlichen Widerstands verzögerte sich das Vorhaben und die ursprüngliche Vereinbarung lief am 1. November aus. Zwar haben die US-Branchenaufsicht FCC und das Justizministerium dem Zusammenschluss bereits zugestimmt. Eine Reihe von US-Bundesstaaten versucht jedoch, die Fusion der dritt- und viertgrößten Mobilfunker im Lande wegen befürchteter Nachteile für Wettbewerber, Verbraucher und Mitarbeiter mit einer Klage zu verhindern. Der entsprechende Prozess soll im Dezember bei einem Gericht in New York beginnen.
Im Fokus standen bei der Deutschen Telekom zuletzt die Quartalszahlen. Hier konnte der Konzern mit einem starken Quartal überzeugen. Zudem wurde die Gewinnprognose für das laufende Jahr erhöht. Allerdings sorgte die Kürzung der Dividende für Verstimmung bei den Anlegern. Nachdem in diesem Jahr noch 70 Cent je Aktie ausgeschüttet wurden, sind es 2020 nur noch 0,60 Euro – unabhängig davon, ob der teure Zusammenschluss der US-Tochter T-Mobile US mit dem Rivalen Sprint gelingt. Die 60 Cent sind auch die „Mindestdividende“ für die kommenden Jahre, die bisher bei 50 Cent lag.
Die Anhebung der Mindestdividende wiederum wurde von den Analysten positiv aufgenommen. Die Commerzbank hat die Aktie der Deutschen Telekom nach Quartalszahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 17 Euro belassen. Die Bonner hätten erwartungsgemäß gut abgeschnitten, schrieb Analystin Heike Pauls in einer am Freitag vorliegenden Studie. Die wichtigste Nachricht sei die neue, höhere Untergrenze für die Dividende gewesen.
Nachdem die Aktie der Telekom noch am Donnerstag die rote Laterne mi DAX innehat, kann sie am Freitag bereits wieder zulegen. Mit einem Plus von 1,1 Prozent ist der Wert der viertstärkste Gewinner des Tages im DAX. Positiv ist zudem, dass die 200-Tage-Linie erfolgreich verteidigt werden konnte. An den langfristig positiven Aussichten für die Telekom-Aktie hat nichts geändert. Konservative Anleger bleiben dabei.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Deutsche Telekom.
(Mit Material von dpa-AFX)