Um sechs Prozent ging es am Donnerstag mit der Aktie der Deutschen Telekom abwärts. Damit war das Papier auch um den Dividendenabschlag bereinigt schwächster Wert im DAX. Vermutlich machten die Anleger Aussagen der UBS nervös, wonach der Bund Anteile verkaufen wolle. Bei der T-Aktie gerät nun diese Marke in den Fokus.
Laut UBS will der Bund in diesem und im nächsten Jahr jeweils vier Milliarden Euro aus Privatisierungen und Anlageverkäufen erlösen. Mit dem Geld wolle er den Ausbau der Deutschen Bahn zu finanzieren. Von einem Paket DHL-Aktien im Volumen von 2,2 Milliarden Euro habe sich der Bund bereits getrennt. Das wiederum könne bedeuten, dass der Bund im weiteren Jahresverlauf ein 1,8 Milliarden Euro schweres Paket Aktien der Deutschen Telekom an den Markt bringt, so Analyst Polo Tang.
Allerdings hält der Experte einen derartigen Anteilsverkauf am Markt für bereits eingepreist. Zudem könne sich die Deutsche Bahn auch selbst finanzieren durch einen Verkauf der Logistiktochter Schenker. Und der Bund könne sich auch von anderen Beteiligungen wie beispielsweise Uniper trennen.
Tang sieht das Kursziel für die T-Aktie nach wie vor bei 27,50 Euro und empfiehlt den Titel weiterhin zum Kauf. Die Kapitalausgaben im europäischen Telekomsektor hätten den Höhepunkt erreicht, so der Experte. Nun könne sich das Augenmerk wieder auf Zukäufe und Zusammenschlüsse richten. Die Telekom zähle für ihn zu den aussichtsreichsten Aktien in der Branche.
Trotzdem: Charttechnisch könnte es bald kritisch werden, wenn die Bullen weiter an Kraft verlieren. Der Absturz vom Donnerstag hat die T-Aktie in gefährliche Nähe zur bedeutenden 200-Tage-Linie bei 21 Euro gebracht. Zwar sind weitere Unterstützungen nicht weit entfernt – die nächste verläuft schon im Bereich 20/20,70 Euro. Allerdings würde sich der Seitwärtstrend verfestigen, sodass es unwahrscheinlich ist, dass die T-Aktie zeitnah wieder an Momentum gewinnt.
Die Telekom ist ein solides Unternehmen und bereits seit März 2020 ununterbrochen laufende Empfehlung des AKTIONÄR (Performance: +92 Prozent). Doch ein Kauf drängt sich derzeit nur für Börsianer mit einem längerfristigen Anlagehorizont auf.
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(Mit Material von dpa-AFX)