Aller guten Dinge sind drei: Mit der Vorlage der Q3-Zahlen erhöhte die Deutsche Telekom bereits zum dritten Mal im laufenden Jahr die Prognosen für das Gesamtjahr. Motor hinter der positiven Entwicklung bleibt das wichtige US-Geschäft, das rund die Hälfte zu den Erlösen beisteuert. Dass die Aktie dennoch kaum vom Fleck kommt, hat einen trivialen Grund.
Was ist passiert?
Die Telekom hat im abgelaufenen dritten Quartal 2018 den Umsatz und Gewinn gesteigert. Die detaillierten Ergebnisse erhalten Sie hier.
Die wichtigste Erkenntnis: Das US-Geschäft der Bonner, aka T-Mobile US, treibt mit aggressiven Marketingkampagnen (Un-carrier) die Konkurrenten weiter vor sich her und meldete kräftige Zuwächse bei den Mobilfunkkunden, zuletzt um netto 1,63 Millionen. Insgesamt zählte T-Mobile US per Ende Q3 2018 77,2 Millionen Mobilfunkkunden.
Beim Umsatz auf Dollarbasis setzt sich der positive Eindruck fort, hier stiegen die Erlöse um acht Prozent auf 10,7 Milliarden Dollar (9,2 Mrd. Euro). Das bereinigte Ebitda fiel mit 3,1 Milliarden Dollar (2,7 Mrd. €) um 17 Prozent höher aus.
Dass T-Mobile US für den Erfolg der Bonner von zentraler Bedeutung ist, ist schon länger kein Geheimnis. Rund die Hälfte der Erlöse stammt aus dem US-Geschäft und mehr als 40 Prozent des operativen Gewinns. Umso mehr dürfte es die Anleger freuen, dass es im Heimatmarkt für die Telekom ebenfalls gut läuft.
Dank massiver Investitionen in die Infrastruktur gelingt es dem DAX-Unternehmen immer besser, Kunden für die eigenen Angebote zu begeistern. So erhöhte sich die Zahl der Mobilfunkkunden seit dem Juni-Quartal um 620.000 auf 43,6 Millionen.
Für das Gesamtjahr erhöhte die Telekom ihre Prognose für das bereinigte Ebitda und den Free Cash-flow abermals und rechnet nun mit Werten von 23,6 Milliarden Euro (alt: 23,4 Mrd.) und 6,3 Milliarden Euro (alt: 6,2 Mrd.).
Weshalb das wichtig ist
Der Telekomsektor im Allgemeinen und die Deutsche Telekom im Speziellen zählten 2017/18 nicht gerade zu den Lieblingen an der Börse. Milliardenschwere Investitionen für zukünftige 5G-Netze, der brutale Wettbewerb in stagnierenden Endmärkten und hohe Altschulden schreckten viele Investoren ab.
Wie der DAX-Konzern nun jedoch zeigt, vermag er es nicht nur in diesem schwierigen Umfeld zu bestehen, sondern sogar die Marktanteile auszubauen. Die jüngsten Zahlen und die Anhebung der Prognose in Verbindung mit der attraktiven Bewertung der T-Aktie (KGV 19: 14) dürften entsprechend positive Kommentare seitens der Analysten nach sich ziehen.
Das große Ganze
Die T-Aktie zählte seit Anfang September zu den Stabilitätsfaktoren im DAX und hat sich einen Aufwärtstrend erarbeitet. DER AKIONÄR hatte vor der Veröffentlichung der Q3-Zahlen auf ein gutes Ergebnis mit anschließendem Break über die 15-Euro-Marke spekuliert. Dass das Papier heute hingegen schwächer tendiert und 0,4 Prozent auf 14,62 Euro verliert, ändert an der grundsätzlich positiven Einschätzung nichts. Anleger "verkaufen offenbar die News", oder sie hatten einfach noch bessere Zahlen erwartet. Der Aufwärtstrend ist intakt und die fundamentale Bewertung stimmt, insofern sollte die Aktie nach einer kurzen Pause die genannten Ziele erneut in Angriff nehmen.