Die amerikanische Telekom-Tochter T-Mobile US darf sich endlich mit dem kleineren Rivalen Sprint zusammenschließen. An der Wall Street sorgte das grüne Licht des im Kartellrechtsprozess zuständigen Richters am Dienstag für ein Kursfeuerwerk: Die Sprint-Papiere sprangen um bis zu 76 Prozent auf das höchste Niveau seit dem Herbst 2017. Papiere von T-Mobile US erklommen mit gut 12,5 Prozent Kursplus gar einen Rekordstand.
Die Entscheidung sei ein "großer Sieg", verkündete T-Mobile-Chef John Legere in einem Statement. "Jetzt sind wir endlich in der Lage, uns darauf zu konzentrieren, die letzten Schritte dieser Fusion abzuschließen." Der Zusammenschluss der dritt- und viertgrößten Anbieter, die künftig zusammen als New T-Mobile agieren wollen, dürfte den US-Mobilfunkmarkt kräftig aufmischen und den Druck auf die Branchenführer Verizon und AT&T deutlich erhöhen.
T-Mobiles deutscher Mutterkonzern Telekom begrüßte das Urteil in einer Ad-hoc-Mitteilung, wies allerdings darauf hin, dass die Kläger durchaus noch Rechtsmittel einlegen könnten. Der Chef des DAX-Konzerns, Tim Höttges, sprach in einem Statement im Online-Netzwerk Linkedin von einem "Riesenschritt, auf den wir alle gewartet haben". Es stünden zwar noch weitere Genehmigungen aus. "Aber seit heute ist ein richtig großer Brocken aus dem Weg geräumt."
So oder so ist Marreros Entscheidung für die Telekom ein großer Erfolg. Jahrelang hatte der Bonner Großkonzern versucht, seine US-Tochter mit einem Partner auf dem umkämpften US-Markt zu vermählen. Auch mit Sprint war schon zweimal zuvor eine Fusion ausgelotet worden, doch zuerst scheiterte das Projekt an kartellrechtlichen Bedenken und dann an unterschiedlichen Preis- und Besitzvorstellungen. Der Zusammenschluss soll über einen Aktientausch ablaufen, die Telekom will mit 42 Prozent den größten Anteil am fusionierten Unternehmen übernehmen.
Auch die Aktie der Deutschen Telekom reagierte am Dienstag mit einem Freudensprung. Mit einem Plus von 3,8 Prozent war sie der zweitstärkste Wert des Tages im DAX. Mit dem kräftigen Satz nach oben ist der Aktie auch der Sprung über die 200-Tage-Linie und damit ein Kaufsignal gelungen. Anleger bleiben an Bord.
(Mit Material von dpa-AFX)
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