Die Deutsche Telekom hat ihre US-Tochter endlich erfolgreich mit einem Fusionspartner vermählt, mit gebündelten Kräften soll jetzt der Angriff in Amerika forciert werden. Am heutigen Mittwoch wird T-Mobile nach US-Börsenschluss erstmals Zahlen vorlegen. An der Wall Street wird abermals mit deutlichen Zuwächsen gerechnet. Während die US-Wirtschaft insgesamt unter den Folgen der Corona-Pandemie ächzt, ist das Mobilfunkgeschäft trotz großer Rezessionsrisiken bislang relativ krisenresistent. Die Aktien von T-Mobile US sind seit Jahresbeginn um knapp 13 Prozent gestiegen.
Finanzanalyst Brett Feldman von der US-Bank Goldman Sachs erwartet, dass es für die Telekom-Tochter weiter bergauf geht. Der Zusammenschluss mit Sprint dürfte die Kosten erheblich senken und die Gewinnspannen deutlich erhöhen - auch wenn das Vorhaben erstmal Milliarden verschlingt, weil die Netze zusammengelegt werden müssen. Zudem habe das Gespann beim 5G-Ausbau Vorteile gegenüber den größten US-Konkurrenten Verizon und AT&T. Feldman traut T-Mobile zu, das ohnehin schon starke Kundenwachstum noch deutlich zu beschleunigen - trotz traditionell hoher Abwanderungsraten bei Sprint.
Telekom-Chef Höttges sprach von einem "historischen Tag", als der Zusammenschluss von T-Mobile und Sprint Anfang April endlich vollzogen werden konnte. Die Telekom kontrolliert 67 Prozent der Stimmrechte und erhielt mit 43 Prozent den größten Anteil am fusionierten Unternehmen. Der Sprint-Mehrheitseigner Softbank übernimmt 24 Prozent, der Rest geht an freie Aktionäre. Die Fusion erfolgte über einen Aktientausch, bei dem die Sprint-Anteilseigner T-Mobile-Papiere im Wert von gut 31 Milliarden Dollar bekamen.
"Es tut uns Deutschen gut, wenn ein deutsches Unternehmen es einmal schafft, in einer Schlüsselindustrie, in einer Hightech-Industrie, in den USA eine führende Rolle einzunehmen", sagte Höttges bei Vorlage der Telekom-Jahreszahlen im Februar. Gemeinsam bringen es T-Mobile und Sprint nach eigenen Angaben auf rund 140 Millionen Kunden. Den Börsenwert der an der Nasdaq gehandelten Telekom-Tochter katapultierte die Fusion auf über 110 Milliarden Dollar in die Höhe.
Die US-Tochter bleibt der Wachstumsmotor der Deutschen Telekom. Die Zahlen von T-Mobile sind deshalb umso wichtiger. Anleger sollten sich aber keine Sorgen machen. Die starke Entwicklung dürfte sich weiter fortsetzen und auch den Papieren der deutschen Mutter wieder Schwung verleihen. Die T-Aktie bleibt ein Kauf.
Mit Material von dpa-AFX
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