Im schwachen Marktumfeld zeigt sich die Aktie der Deutschen Telekom derzeit sehr stabil. Während der Fokus auf der laufenden 5G-Auktion und der anstehenden Fusion der Tochter T-Mobile US mit Sprint liegt, könnte sich ein anderes Anliegen des Konzerns erfüllen. Hintergrund: Die EU-Kommission blickt skeptisch auf einen Mega-Deal des Rivalen Vodafone.
Für rund 18,4 Milliarden Euro will Vodafone den Kabelnetzbetreiber Unitymedia übernehmen. Doch EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager ist skeptisch. In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass die Unternehmen bereits in Kürze – möglicherweise schon diese Woche – Post von der EU bekommen dürften. Darin wird aufgeführt, worin die Probleme eines Zusammenschlusses gesehen werden.
Für die Deutsche Telekom ist das eine positive Nachricht. Bereits seit längerem fordert der Mobilfunkriese, dass die Fernsehkabel von Vodafone genau wie das Telekom-Netz unter eine staatliche Regulierung fällt – dem ist bislang aber nicht so. Dabei sind die Kundenzahlen teilweise bereits vergleichbar.
Vodafone muss reagieren
Die Kommission hat nun laut FAZ zwei Einwände. Zum einen die starke Markposition bei Fernsehen und Internet für Mietwohnungen, zum anderen die Dominanz bei der Verbreitung von Fernsehprogrammen im Kabelnetz. Spannend wird, wie Vodafone auf die EU-Bedenken reagiert. Ein Verkauf von Teilen der Netze dürfte dem FAZ-Bericht zufolge kaum in Betracht kommen. Denn das Ziel des Zusammenschlusses ist eben ein flächendeckendes Breitbandnetz, um gebündelte Produkte aus Internet, Fernsehen und Mobilfunk verkaufen zu können.
Vodafone könnte allerdings eine Öffnung des Kabelnetzes anbieten, beruft sich die FAZ auf Insider. Wettbewerber könnten sich dann einmieten und eigene Angebote machen.
Halteposition
Auflagen für Vodafone wäre für Wettbewerber wie die Deutsche Telekom eine gute Nachricht. Für die Kursentwicklung bleiben aber die Kosten für die 5G-Auktion und die US-Fusion noch wichtiger. Zuletzt glänzte die T-Aktie mit deutlichen Zugewinnen. Anleger bleiben bei der Dividendenperle an Bord.