Nach satten 15 Jahren tritt Frank Appel in der neuen Woche seinen Chef-Posten bei der Deutschen Post ab. Sein Nachfolger Tobias Meyer gibt seinen Einstand bei der Präsentation der Zahlen zum ersten Quartal. Einen Tag später soll der 47-Jährige auf der Hauptversammlung zum neuen Chef des Konzerns ernannt werden.
Angekündigt war der Wechsel schon vor rund anderthalb Jahren, der Vollzug ging schrittweise vonstatten. Zunächst gab Meyer im vergangenen Sommer seine bisherige Verantwortung für das Geschäft Post und Paket Deutschland ab, übernahm dafür bereits die Konzernverwaltung von Appel. Die operative und strategische Verantwortung bekommt er nun in der neuen Woche übertragen.
Und Appel? Der wurde nicht müde, bei Auftritten zu betonen, wie gut es gewesen sei, dass in einer Krise wie dem Ukraine-Krieg ein erfahrener Manager wie er selbst an der Spitze des Konzerns stand. Der Manager wähnt den Konzern aber auch zukünftig in guten Händen. Er habe stets gehofft, dass sein Nachfolger "besser oder anders" sei als er selbst, Meyer sei beides.
Bislang ist der neue Post-Chef eher wenig in Erscheinung getreten. Überhaupt gilt er als ruhiger und zurückhaltender als Appel. Er steht vor der Herausforderung, dem Unternehmen seine Handschrift zu verleihen. Denn unter seinem Vorgänger wandelten sich die Bonner vom deutschen Briefdienstleister zu einem globalen Logistikkonzern, der insbesondere in Europa und in Teilen Asiens den US-Konkurrenten Fedex und UPS das Wasser reichen kann.
Guter Start möglich
Eine von Meyers Hauptaufgaben dürfte es sein, das Geschäft im Heimatmarkt (Post&Paket Deutschland) wieder auf die Füße zu stellen. Schließlich hat er es drei Jahre lang als Vorstandsmitglied verantwortet. Das Segment leidet angesichts zurückgehender Sendungsmengen und hoher Kosten.
Die Ertragsperle des Konzerns ist mittlerweile das Geschäft mit zeitkritischen Sendungen (DHL Express). Es erwirtschaftete 2022 mit mehr als vier Milliarden Euro fast die Hälfte des operativen Konzerngewinns. Das verantwortliche Vorstandsmitglied John Pearson prognostizierte im März im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX für das Segment einen starken Schlussspurt im ersten Quartal.
DER AKTIONÄR ist zuversichtlich gestimmt, dass das Geschäft bei der Deutschen Post auch unter dem neuen Chef weiterhin floriert. Denn Meyer übernimmt ein sehr gut positioniertes Unternehmen mit solider Bilanz und guten Perspektiven. Die im historischen Bewertungsvergleich und Peergroup-Vergleich günstig bewerteten DAX-Titel bleiben attraktiv. Der Stoppkurs sollte nun auf 32,00 Euro nachgezogen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Post.
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Post.
Aktien der Deutsche Post befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
Mit Material von dpa-AFX