DHL unter Druck: Die Aktie der Deutschen Post lässt am Mittwoch ordentlich Federn. Dass die staatliche Förderbank KfW 50 Millionen Anteilsscheine abgestoßen hat, sorgte wohl mit Ausnahme von Bundesfinanzminister Christian Lindner für lange Gesichter. AKTIONÄR-Leser indes haben einen beinahe perfekten Ausstiegsmoment genutzt.
Der Bund probt den Ausstieg. Dienstagabend teilte die staatliche Förderbank KfW mit, sich in einem beschleunigten Verfahren von 50 Millionen Anteilsscheinen der DHL Group getrennt zu haben. Institutionelle Käufer hätten im Schnitt 43,45 Euro je Anteilsschein bezahlt. Dem Bund fließen damit 2,17 Milliarden Euro zu. Brutto. Sehr zur Freude von Bundesfinanzminister Christian Lindner. Das Gros der Aktionäre indes dürfte missmutig auf die Transaktion blicken. Aus zwei Gründen.
Nur der Auftakt für weitere Verkäufe
Der erste ist offensichtlich: DHL-Papiere zählen am Mittwoch zu den schwächsten Werten auf dem Frankfurter Parkett, büßen über drei Prozent ein und notieren auf einem neuen Jahrestiefstand. So günstig wie heute waren sie zuletzt im November vorigen Jahres zu haben. Der zweite Grund wiegt schwerer: Der Verkauf der 50 Millionen Papiere dürfte nur der Anfang einer längeren Verkaufsserie sein. Schließlich hält der Bund weiterhin 16,5 Prozent aller Post-Aktien. Zuvor waren es 20,5 Prozent. Das heißt, dass man sich im Zuge der jetzigen Transaktion von gerade einmal einem Fünftel der gehaltenen Anteile getrennt hat.
Telekom kommt glimpflicher davon
Auch Aktien der Deutschen Telekom zeigen sich infolge der Meldung schwächer. Hintergrund ist ein früherer Bericht des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL. Dieser hatte geschrieben, der Bund erwäge eine Reduzierung von Beteiligungen an börsennotierten Unternehmen, um neue Mittel für den Haushalt zu generieren. So soll bei der Telekom ein strategischer Anteil von 25 Prozent plus eine Aktie gehalten werden. Bei der Post indes möchte man den Anteil weiter und deutlicher reduzieren.
DER AKTIONÄR hat vorige Woche im Vorfeld der KfW-Transaktion die Aktie der DHL Group aus dem AKTIONÄR-Depot verkauft. 205 Aktien wurden zu 44,42 Euro verkauft - mit einem Gewinn von 82,8 Prozent. Es war der Restbestand der am 31.03.2020 eröffneten Position. Heute notiert die Aktie fünf Prozent tiefer.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: DHL Group.
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: DHL Group.