Der Post-Konkurrent FedEx will die Kosten im laufenden Geschäftsjahr kräftig drücken. Wie der Konzern am Donnerstag in Memphis mitteilte, sollen die Kosten wegen der trüberen Geschäftslage um 2,2 bis 2,7 Milliarden US-Dollar gesenkt werden. Die Aktie stieg im regulären Handel um 0,8 Prozent, gab nachbörslich aber wieder rund ein Prozent ab.
Etwa 700 Millionen Dollar der Einsparungen sollen im zweiten Quartal etwa durch die Reduzierung der Flugfrequenzen, aufgeschobene Projekte und die Schließung einiger Büros erzielt werden.
Vor einer Woche hatte FedEx den Markt mit der Streichung der Gewinnprognose für das laufende Jahr und vorläufigen Eckdaten für das erste Quartal geschockt, die nun bestätigt wurden. Vor allem zum Quartalsende hin habe sich das Geschäft verschlechtert, hieß es damals. Das wirtschaftliche Umfeld habe sich eingetrübt. Konzernchef Raj Subramaniam hatte schon da versprochen, Maßnahmen zur Kostensenkung und Produktionserhöhung zu verstärken. Das erst am 23. Juni abgegebene Gewinnziel für das Geschäftsjahr 2023 strich FedEx, hielt aber am Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 1,5 Milliarden Dollar fest.
FedEx und Wettbewerber wie UPS und DHL profitierten in der Pandemie stark vom Bestell-Boom im Internet. Lieferkettenprobleme sowie höhere Arbeits- und Transportkosten machten ihnen zuletzt jedoch stark zu schaffen.
Dementsprechend ist auch die Aktie der Deutschen Post zuletzt kräftig unter Druck geraten – insbesondere nach einer Abstufung durch Goldman Sachs. Die US-Investmentbank hat die Aktie der Deutschen Post von "Buy" auf "Neutral" abgestuft und das Kursziel von 55 auf 38 Euro gesenkt. Analyst Patrick Creuset rechnet in seiner jüngsten Branchenstudie damit, dass die Profitabilität des Logistiksektors im dritten Quartal den Höhepunkt erreicht. Er rechnet nun mit einem mehrjährigen Abwärtszyklus und einer neuen Normalität, die schlechter sein könnte als 2019 vor der Pandemie. Seine Schätzungen für die Post lägen nun in den Jahren 2023 und 2024 deutlich unter den Markterwartungen.
Letztendlich liegt das Kursziel aber weiter gut 20 Prozent über dem aktuellen Kurs. DER AKTIONÄR kann die extrem pessimistische Einschätzung ohnehin nicht teilen, langfristig bleiben die Aussichten gut. Kurzfristig ist die Aktie jedoch angeschlagen. Neueinsteiger warten nun ein positives Signal ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Post.