In einem schwachen Marktumfeld geht es im heutigen Handel auch mit den Anteilscheinen der Deutschen Post nach unten. Dennoch präsentierten sich die Papiere des Logistikriesen in den vergangenen Wochen relativ robust. Verständlich, denn es gibt gleich mehrere Faktoren, die beim DAX-Titel für Fantasie sorgen.
Zum einen hoffen die Marktteilnehmer natürlich auf Klarheit bei der Frage, wie stark und ab wann die Deutsche Post das Briefporto anheben darf. Doch weitaus größeren Einfluss auf die Gewinnentwicklung des Logistikers hätte etwas anderes.
Denn es wird immer wahrscheinlicher, dass irgendwann auch in Deutschland die Kunden für Haustürlieferungen extra bezahlen müssen. In anderen Ländern wie etwa Frankreich, Schweden oder Finnland (dort sind es sogar Aufschläge von bis zu acht Euro) ist dies bereits längst der Fall.
Wer wagt den ersten Schritt ...
Noch traut sich kein deutscher Lieferdienst bei einem derartigen vorzupreschen, doch die Zeit drängt eigentlich. Sämtliche Paketdienste verbuchten in den vergangenen Monaten wenig berauschende Zahlen. Ein Ausweg wäre die Anpassung der Preismodelle an die Nachbarstaaten beziehungsweis einfach an den zusätzlichen Aufwand.
Die Deutsche Post als Marktführer müsste diesbezüglich wohl den ersten – zugegebeneermaßen schwierigen – Schritt vollziehen. Doch noch ist die Angst vor Verlusten von Marktanteilen dadurch offenbar zu groß.
Wird der StreetScooter vergoldet?
Ein anderes Thema, das dem Kurs Rückenwind verleihen könnte, ist der StreetScooter. Immer wieder kommen Gerüchte auf, wonach die Deutsche Post den Hersteller von E-Transportern veräußern wird. Auf die Bilanz des Logistikriesen dürfte dies natürlich einen positiven Effekt haben, zumal die Sparte noch rote Zahlen schreibt. Und strategisch betrachtet wäre der DAX-Konzern auf diesen Unternehmensteil auch nicht besonders stark angewiesen.
Geduld ist gefragt
Es ist durchaus möglich, dass sich die Anteilseigner bei diesen beiden Themen noch längere Zeit gedulden müssen. Nichtsdestotrotz bleiben die Aussichten für die Deutsche Post gut – zumindest solange der Handelsstreit nicht komplett eskaliert. Anleger können bei der günstig bewerteten Aktie nach wie vor zugreifen (Stopp 24,00 Euro).
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Deutsche Post.